Wie können Chöre neue Chormitglieder möglichst schnell integrieren? Diese Frage stellten sich die Chöre in der Chorgruppe Süd des Chorverbands Westerwald.
Da meist nur wenige neue Singende im Jahr in einem Chor starten, ist eine ‘Grundausbildung’ durch den Verein kaum zu leisten. Aber in Gemeinschaft, auf Verbandsebene – und hier ist die Chorgruppe Süd mit gut zwanzig Chören eine gute Größe – ist eine gemeinsame Qualifikationsmaßnahme durchaus sinnvoll. Diese Erkenntnis führte zum Angebot eines ‘Neueinsteiger-Seminars’, das vor Kurzem in der Buchfinkenlandhalle in Hübingen realisiert wurde.
Der Vorstand der Chorgruppe Süd stimmte sich mit den Seminarinhalten untereinander ab, bevor er sich nach qualifizierten Dozenten umschaute. Notenkenntnisse sind im Großteil der Chöre keine unbedingte Voraussetzung zum Mitsingen. Sie erleichtern jedoch, gerade in der Einstiegszeit, die Integration beim Erlernen der Literatur. Mit der richtigen Singtechnik ist es ähnlich. Denn praktische Erfahrungen mit dem Singen sind größtenteils nur aus Schulzeiten oder durch ein Singen unter der Dusche vorhanden. Nun erzählt der Chorleiter von Brust- oder Kopfstimme, von Falsett, vom Singen mit ‘Stütze’ … Die richtige Atmung und Haltung sind aber die Basis für ein gesundes und klangvolles Singen. Diese Grundlagen sollten durch das Neueinsteiger-Seminar vermittelt werden.
Als Dozenten gewann der Vorstand mit Angela und Mario Siry zwei sehr erfahrene Chormusikpädagogen. Mario Siry führte in die Notenlehre mit Rhythmus und Dynamik ein. Der sehr theoretische Stoff wurde durch praktische Beispiele und Übungen mit einem Studiochor anschaulich vermittelt. Angela Siry studierte an der Musikhochschule Detmold das Hauptfach Gesang mit den weiteren Nebenfächern Klavier, Musikpädagogik und Chorleitung. Darüber hinaus verfügt sie über langjährige Erfahrung als Chorleiterin und Stimmbildnerin und eben beim Thema Stimmbildung ist sie stets gefragte Workshopleiterin. Parallel zum Studiochor vermittelte Angela Siry den Interessierten Kenntnisse zur richtigen Atmung und Singtechnik in Kleingruppen.
Geplant war das Angebot für rund dreißig Aktive. „Die Nachfrage war aber so groß, dass wir diese Grenze nicht halten konnten und letztlich nahmen dann über fünfzig Singende teil“, resümierte Alfred Labonte, der Vorsitzende der Chorgruppe Süd und Sprecher der Verbandsleitung des Chorverbands Westerwald. Der Vorstand wird dieses Format nun künftig jährlich anbieten. Die Vorstandsmitglieder sind sich sicher, dass dann aber mit einer eher ‘normalen’ Anzahl an Teilnehmenden zu rechnen sein wird. „Wegen der jetzt hohen Gesamtzahl übten bei der Stimmbildung die ‘Kleingruppen’ schon in Ensemblestärke, aber wir konnten trotzdem richtig was mitnehmen“, merkte eine Sängerin an und fügte hinzu: „Dann komme ich im nächsten Jahr halt nochmal.“
Die Organisatoren waren mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und dankten den Aktiven für ihr Interesse und ihre Mitarbeit, den Dozenten für die passgenaue und praxisnahe Vermittlung der Schulungsinhalte und der Gemeinde Hübingen für die Räumlichkeiten.