Am 28. Juni gab der Männerchor Frohe Stunde Weroth ein festliches Chorkonzert im Bürgerhaus. Der Chor feierte mit dem Festwochenende die Fortsetzung in seinem 125. Jubiläumsjahr. Die lange Vereinsgeschichte, geprägt von kulturellem Engagement und musikalischer Beständigkeit, wurde an diesem Abend mit einem abwechslungsreichen Konzertprogramm gefeiert. Viele Mitglieder aus der Chorvereins-Familie, Gäste aus dem Freundeskreis und Ehrengäste waren der Einladung der Frohen Stunde gefolgt und erlebten einen besonderen Abend der Chormusik.
Ein Abend voller Musik und Emotionen
Der Chor eröffnete das Konzert mit einem Programm, das sowohl die stilistische Bandbreite als auch die Qualität des Ensembles widerspiegelte. Schon zu Beginn wurde deutlich: Die Frohe Stunde ist mehr als ein Chor – sie ist eine gewachsene Gemeinschaft, getragen von Zusammenhalt und gegenseitiger Wertschätzung. Besonderen Ausdruck fand dies auch in der Begrüßung der passiven Ehrenmitglieder Hermann Wieser, Franz Klein und Alois Schönberger samt Begleitung. Auch die nicht anwesenden Mitglieder wurden mit herzlichen Genesungswünschen bedacht.
Das weitere Programm spannte einen stilistisch dichten Bogen chormusikalischer Klassiker, vom ‚Ave Maria‘ von Franz Biebl, über Max Bruchs ‚Media vita‘ und ‚If ye love me‘ von Thomas Tallis bis zu ‚Ubi caritas et amor, deus ibi est‘. Viele dieser Stücke zählen zum Kernrepertoire der Frohen Stunde und begleiteten den Chor bereits zu Konzerten an bedeutende Orte wie den Kölner Dom oder die Basilika Santa Maria del Pi in Barcelona. Chorleiter Dr. Jens Röth, der das Ensemble seit über drei Jahrzehnten mit großer Leidenschaft, seiner Erfahrung und feinem Gespür prägt, führte seine Sänger mit ruhiger Hand und klarem Dirigat sicher durch den Abend.
Hochkarätige Gäste und besondere Momente
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Camerata Musica Limburg unter der Leitung von Jan Schumacher. Das renommierte Ensemble ehemaliger Limburger Domsingknaben, beeindruckte mit Werken zeitgenössischer Komponisten wie Rudi Tas, Donatas Zakaras und Alwin Schronen. Die enge Verbindung zwischen beiden Chören zeigte sich nicht nur in gemeinsamen Wettbewerbserfahrungen, sondern auch auf der Bühne beim abschließenden gemeinsamen Auftritt.
Die Sopranistin Christina Kassl überzeugte mit fein ausgewählten Liedern von Richard Strauss und Robert Schumann. Mit der Arie ‚Quando men vo‘ aus Puccinis Oper ‚La Bohème‘ brachte sie große Opernbühnenklänge in das Bürgerhaus von Weroth. Begleitet wurde sie am Klavier von Dr. Röth. Der Chorleiter des Männerchors ist auch Christina Kassls Vater. Der warme, innige Klang von Kassls Sopran und die stimmliche Beweglichkeit, insbesondere in den anspruchsvollen Passagen Puccinis, berührten das Publikum. Als Zugabe sang sie die Arie ‚O mio babbino caro‘ – Oh mein lieber Papa – aus ‚Gianni Schicchi‘. Dies war ein Moment stiller Innigkeit, der auch die enge Verbindung von Musik und Familie auf eine sehr persönliche Weise erfahrbar machte.
Vielfalt der Musik und Traditionen
Im zweiten Teil des Konzerts schlugen die Sänger der Frohen Stunde einen lebhaften Bogen über verschiedene chormusikalische Stilrichtungen. Volkslieder, Spirituals und moderne Arrangements begeisterten und unterhielten das Publikum auf hohem Niveau. Besonders mit ‚Horch, was kommt von draußen rein‘, dem mexikanischen Volkslied ‚La Cucaracha‘ und einer ironisch pointierten Version von Falcos ‚Rock Me Amadeus‘, die bereits bei einem internationalen Wettbewerb Aufmerksamkeit erregte, zeigte sich der Chor von seiner spielfreudigen Seite. Mit dem eindrucksvollen Spiritual ‚My Soul’s Been Anchored in the Lord‘ tauchten Sänger und Publikum gemeinsam in die Welt amerikanischer Chormusik ein.
Den emotionalen Schlusspunkt setzte das Volkslied ‚’s Herz‘ von Friedrich Silcher, das der Chor als Zugabe präsentierte. Es hat in der Geschichte der Frohen Stunde einen besonderen Stellenwert, da es bei mehreren bedeutenden Wettbewerben gesungen wurde – darunter bei seiner Erstaufführung 1924 in Koblenz sowie beim Landes-Chorwettbewerb 2009, wo es mit einem Sonderpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurde. In diesem Moment des Abends, in dem sich Vergangenheit mit Gegenwart verband, schloss sich auf berührende Weise ein klein wenig der Kreis in der Vereinsgeschichte.
Camerata Musica Limburg – Glanzlichter im zweiten Teil
Im zweiten Teil des Konzerts setzte auch die Camerata Musica Limburg weitere klangvolle Akzente. Das Ensemble präsentierte eine stilistisch vielseitige Auswahl – von dem plattdeutschen Liebeslied ‚Dat du min Leevsten büst‘ über Klassiker wie ‚Guter Mond‘, den ‚Fliegermarsch‘ und die ‚Caprifischer‘ bis hin zu Chorarrangements von ‚How Deep Is Your Love‘ und ‚Mister Sandman‘. Mit der Zugabe ‚Zehn kleine Bierelein‘ bewiesen die Sänger überdies Humor und Gespür für Atmosphäre. Die beschwingte Darbietung sorgte für ausgelassene Stimmung und zauberte dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht.
Gemeinschaft und Dank
Zum Abschluss des Abends galt der Dank all jenen, die das Jubiläumskonzert ermöglicht hatten. Chorsprecher Johannes Hannappel, der charmant und mit Esprit durch das Programm geführt hatte, dankte den unterstützenden Sponsoren und zahlreichen helfenden Händen. Ihr Engagement sei unverzichtbar für eine solche Veranstaltung, betonte er. Ein besonderer Dank galt auch den Fördernden. Deren Namen waren im Foyer des Bürgerhauses aufgelistet, als sichtbarer Ausdruck einer gelebten Verbindung zwischen dem Chor und der regionalen Wirtschaft.
Mit Stolz blicken die Sänger auf einen rundum gelungenen Abend zurück und richten den Blick zugleich nach vorn: auf weitere chormusikalische Kapitel und Jahre mit der Frohen Stunde Weroth – insbesondere auf das festliche Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres am 13. Dezember in der Pfarrkirche zu Steinefrenz.