Bekannt sind sie, die Konzerte des Frauenchores Heiligenroth – für klare thematische Konzepte und exzellente musikalische Gäste. So auch wieder beim Frühjahrskonzert am 10. Mai in der mit 480 Gästen ausverkauften Vogelsanghalle in Heiligenroth. Unter dem Titel ‚Ich bin ich – wir sind Chor‘ präsentierten der Frauenchor Heiligenroth und die eingeladenen Ensembles ein abwechslungsreiches Programm, das stilistische Vielfalt und zeitgemäße Chormusik verband. Sehr erfreulich war zu sehen, dass aus dem Publikum viele jüngere Konzertbesucher der Einladung gefolgt sind. Dies spricht sehr dafür, dass gute, zeitgemäße Chormusik ein breites Publikum anspricht.
In ihrer kurzen, aber inhaltlich tiefgehenden Begrüßung stellte Chorsprecherin Regina Schughart die Freude an der Musik in den Mittelpunkt, ohne jedoch die gegenwärtigen Krisenherde in der Welt auszublenden. Zum Auftakt zog Frauenchor Heiligenroth daher mit dem ‚Friedens-Rap‘ durch die Halle auf die Bühne, um dann mit dem Song ‚Freiheit‘ das Konzert zu eröffnen. Die Sängerinnen überzeugten mit ausgewogenem Klangbild und werkgerechter Interpretation – so auch beim Nena-Titel ‚Wunder gescheh’n‘. Instrumental wurde der Chor von zwei Profis begleitet: Magdalena Quirmbach am Klavier und Hans Fister am Saxofon. Im Erfolgstitel von Rosenstolz – ‚Gib mir Sonne‘ – zeigte sich die musikalische Partnerschaft zwischen Chor und Instrumentalisten besonders stimmig. Bemerkenswert – das darf nicht unerwähnt bleiben – ist das große Engagement von Hans Fister, der sämtliche Arrangements für den Frauenchor geschrieben hatte.
Mit großer Spannung erwartete das Publikum den MGV Frickhofen unter der Leitung von Dr. Jens Röth. Der mehrfach ausgezeichnete Chor fand mit seiner Interpratation des Chorwerks ‚Blauer Mond‘ schnell den Weg in die Herzen der Zuhörenden. Mit lyrischem Ausdruck und klanglicher Ausgewogenheit gestalteten die Sänger den Titel ‚The Rose‘ mit einem emotionalen Höhepunkt und Gänsehaut bei ‚You Raise Me Up‘. Mit ‚Ich will zurück nach Westerland‘ führte Jens Röth direkt in die thematische Ausrichtung des Konzerts. Und mit dem Abschluss, einer temperamentvollen, zungenbrecherischen Interpretation von ‚The Drunken Sailor‘ – mit humorvollen schauspielerischen Einlagen, durften sich die Männer aus Frickhofen zurecht über einen lange anhaltenden Applaus freuen.
Im Dreiklang der Chorgenres gingen die Sängerinnen und Sänger aus Thalhausen mit dem Titel ‚Du bist die Stadt‘ – einer musikalischen Hommage an Köln, basierend auf dem schottischen Traditional ‚Highland Cathedral‘ – auf die Bühne. Damit kamen besonders die Liebhaber der ‚kölschen Tön‘ auf ihre Kosten. Nach einem Ausflug in die Welt des Musicals überzeugte der Chor mit einer schwungvollen Interpretation des Schlagers ‚Im Wagen vor mir‘, und erfüllte damit vollends die Erwartungen des Publikums. Den Höhepunkt ihres Auftritts bildete die ‚Bohemian Rhapsody‘. Unterstützt von einem versierten E-Gitarristen brachte das Ensemble den international bekannten Queen-Hit mit spürbarer Energie überzeugend auf die Bühne.
Und nein, es wurde nicht nur Chormusik angeboten. Magdalena Quirmbach und Hans Fister stellten ihr Können mit Instrumentalsoli unter Beweis. Edward Elgars ‚Salut d’amour‘ entfaltete mit seiner ruhig fließenden Melodie eine Atmosphäre stiller Entspannung. Die gefühlvolle Interpretation von ‚You Raise Me Up‘ wurde vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus honoriert und fügte sich harmonisch ganz in das musikalische Gesamtbild des Abends ein.
In seinem zweiten Auftritt wandte sich der Frauenchor dem Genre des Swing zu. Mit dem gleichnamigen Titel von Benny Goodman bewiesen die Sängerinnen, dass sie auch dieses musikalisches Genre sicher beherrschen. Mit präziser Artikulation und lebendiger Bühnenpräsenz zeigte der Chor, auf welch hohem Niveau hier die Chormusik zelebriert wurde. Die instrumentale Begleitung verlieh dem Stück zusätzliche Dynamik. Auch ein Werk von Udo Jürgens fand Eingang ins Programm. Mit ‚Die Welt braucht Lieder‘ setzte der Frauenchor Heiligenroth einen glanzvollen chormusikalischen Akzent und unterstrich nachdrücklich die inhaltliche Botschaft des Abends.
Zum Abschluss des Konzertabends erinnerte Chorleiter Werner Blatt daran, bei aller Sorge den Blick für die Schönheit der Welt nicht zu verlieren. Mit diesen Worten leitete er zur Zugabe über. Der Frauenchor beschloss den Abend mit ‚What A Wonderful World‘, 1967 gesungen von Louis Armstrong. Damit endete ein abwechslungsreiches Konzertprogramm, das durch musikalische Qualität und emotionale Tiefe überzeugte. Die herausragenden Chöre und Instrumentalisten machten den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Das begeisterte Publikum feierte die Akteure mit lange anhaltendem, frenetischen Applaus.