Nach zahlreichen regulären Proben und gelegentlichen Sonderproben trafen sich die Sänger des MC Bachem am 29. Oktober vor der Kirche von Grafschaft-Holzweiler, um vor Konzertbeginn letzte musikalische Abstimmungen vorzunehmen. Auch die solistische Verstärkung traf hierzu ein: die beiden Sopran-Solistinnen Heike Kettel und Petra Fritsche, Rose-Marie Jah, Alt, sowie Frank Luxem mit seiner Querflöte. Der Chorleiter, Hans-Albert Jahn, feilte noch an den letzten Details, aber größere Anpassungen waren nicht mehr erforderlich. In einem vollbesetzten Kirchenraum präsentierten sich die 31 Sänger, und es kehrte augenblicklich Stille ein.
Gerhard Augustin trat nach einer von Hans-Albert Jahn auf der Orgel gespielten Einleitung nach vorn und übernahm das Dirigat für das von ihm arrangierte ‘Weiß ich den Weg auch nicht’. Es war ein getragener, aber gelungener Einstieg. Pastor Alexander Burg, der Hausherr, begrüßte das Publikum zu diesem Benefizkonzert für die helle und akustisch brillierende Kirche, deren Renovierung laut ihm aber noch einige Wünsche offen lässt.
Anschließend folgte mit dem Spiritual ‘Kumbaja My Lord’, dem russisch-orthodoxen ‘Tebe Pojem’ sowie dem orthodoxen ‘Dir singen wir’ eine chormusikalische Mischung aus drei Ländern, die das Publikum fesselte. Auch die Mundharmonikagruppe, kürzlich verstärkt durch den neuen Sänger Hardy mit seiner Gitarre, überzeugte mit aktuellen Musikstücken wie ‘Über sieben Brücken musst du gehn’ und ‘I Have A Dream’. Diese benötigten nur wenige Erläuterungen, um die Zuhörer zu begeistern.
Nun hatten die Sänger die richtige Stimmung erreicht, die Chorleiter Hans-Albert Jahn in diesem sehr gut gefüllten Saal haben wollte. Die Spannung war für jeden spürbar, als die Ankündigung zu ‘Sancta Maria’ auch die Solistinnen versprach. Doch wo waren sie? Nach den ersten Tönen des Chors waren die drei Damen von oben aus dem Orgelraum zu hören, die mit ihren schillernd klaren Stimmen und mit dem Chor gemeinsam den restlichen Raum der Kirche füllten. Was für ein Gänsehaut-bringender Moment.
Der Männerchor sang erneut anschließend alleine das ‘Maria Lassu’ und ‘Vineta’ – beide Stücke höchst ansprechend in Dynamik und Qualität. Endlich zeigten sich auch die herausragenden Solistinnen, die aus dem Kirchenschiff, begleitet von Flöte und Klavier, das Spiritual ‘Here I Am My Lord’ sangen und später, in derselben Besetzung, das aus dem Musical ‘Les Misérables’ bekannte Stück ‘Bring Him Home’, ebenso ausdrucksstark.
Im letzten Teil des Konzerts wechselten die Genres von Lied zu Lied, aber ihre Bedeutung für die Gegenwart blieb bestehen. Der Männerchor begann mit Udo Jürgens’ Hymne an die Zukunft ‘Ihr von morgen’, dessen Prolog von Manuel Frieling gesprochen wurde und die Verantwortung der Menschheit für deren Zukunft hervorhob. Darauf folgte das Solo von Bariton Wolfgang Erbeling, begleitet vom Chor, in ‘Jerusalem’, einem Lied aus der vorletzten Jahrhundertwende, das angesichts der aktuellen Ereignisse eine erneute besondere Bedeutung erlangt: Wird doch im Lied die Stadt als friedlich und mit frohen Kindern beschrieben, was derzeit eher einem Traum gleichkommt. Vor dem gemeinsam gesungenen Schlusslied ‘Kein schöner Land in dieser Zeit’, sang der Chor ‘All Night, All Day’ mit der hoffnungsvollen Botschaft, dass alle Menschen von Engeln beschützt sind sowie ‘Im Abendrot’ von Franz Schubert, wegen seiner wechselnden Soloparts sehr vom Publikum geschätzt.
Nach den passenden Abschiedsworten des ersten Vorsitzenden Heinz-Rudi Dresen bedankte sich das Publikum bei den Mitwirkenden mit lange anhaltendem Applaus und alle Gäste erhoben sich geschlossen zu Standing Ovations von ihren Bänken. Die Sänger hatten zwar das Gefühl, dass das Konzert gut gelungen war, wurden jedoch von der spontanen und geschlossenen Begeisterung des Publikums sehr überrascht. Sie genossen auch die Idee und Einladung von Pastor Burg zu einer ‘After-Work-Party’, bei der sie sich bei einem guten Tropfen mit dem Publikum und untereinander austauschen konnten. Dabei äußerte ein Besucher, der keines der Konzerte des Männerchors Bechem auslässt: “Ihr werdet immer besser!”