Siebte Horbacher Chortage: 15 Männerchöre stellten sich der Jury

Rund 300 Männerchöre seit 1992 bei den Horbacher Chortagen. Sehr hohes Leistungsniveau bei siebter Auflage. Liederblüte Oberweyer ist Gesamtsieger.
Auftritt des Gesamtsiegers. Liederblüte Oberweyer 1908, mit Chorleiter Jan Schumacher, in Vertretung für den erkrankten Chorleiter David Fritzen. Foto: Alfred Labonte
Auftritt des Gesamtsiegers. Liederblüte Oberweyer 1908, mit Chorleiter Jan Schumacher, in Vertretung für den erkrankten Chorleiter David Fritzen. Foto: Alfred Labonte

Die Horbacher Chortage wurden erstmals 1992 ausgeschrieben. Knapp 300 Chöre sind innerhalb der bislang sieben Auflagen den Einladungen des MC Cäcilia Horbach gefolgt.

„So schwierig wie aktuell war es noch nie“, stellte Alfred Labonte fest, der bisher alle Wettbewerbe koordinierte. Er erläuterte: „Zunächst kamen die Meldungen nur zögerlich rein, dann folgte eine Phase der Abmeldungen. Die kurzfristigen Nachmeldungen machten die Durchführung mit dann 18 gemeldeten Chören möglich.“ Aber am ersten Wettbewerbstag meldeten sich weitere drei Chöre kurzfristig ab, da einige Infektionen in deren Reihen die Teilnahme unmöglich machten.

Dass man sich in diesen Zeiten auf nichts verlassen kann, bestätigt sich stets aufs Neue. So mussten die Veranstalter zum ersten Juli-Wochenende, nur wenige Tage vor den Wettbewerben, einige Abmeldungen hinnehmen. In den beiden vorhergehenden Sommern der Pandemie waren die Infektionszahlen sehr niedrig. Die Impfungen sollten doch eigentlich im dritten Sommer die Lage entspannen. Nun durchkreuzte die ‚Sommerwelle‘ die Planungen der Organisatoren.

Vom Ausfall betroffen war auch der MGV Liederkranz 1904 aus Obererbach. Die Sänger mussten wegen Erkrankung ihres Chorleiters auf die Teilnahme verzichten. Dennoch machten sich die Chormitglieder fast in Singstärke auf den Weg nach Horbach, um die Mitbewerber anzuhören und auch, um ihre Solidarität mit dem Veranstalter zu zeigen.

Ab Donnerstag hatten die Horbacher Sänger das Festgelände am Buchfinkenzentrum für die Gäste vorbereitet und in der nahen Kirche in Gackenbach alles für die Auftritte der Chöre hergerichtet. Der Kirchenraum bietet mit seiner guten Akustik nicht nur beste Bedingungen für die Chöre, sondern auch reichlich Platz fürs Publikum. Das Orgateam forderte alle Teilnehmenden dazu auf, sich vor dem Auftritt zu testen und empfahl auch dem Publikum, Abstand zu halten und eine Mund-Nasenschutzmaske zu tragen.

Die Verantwortlichen im Orgateam hatten zwei international angesehene Juroren eingeladen: Prof. Alfons Brandl ist Mitbegründer der Münchner ‚Singphoniker‘ und langjährigen Tenor. Brandl verfügt über eine sehr hohe Fachkompetenz und ist weltweit gefragter Juror. Dion Ritten studierte Chor- und Orchestermusik in Maastricht und Aachen. Er gründete das Internationale Chorfestival Kerkrade und ist aktives Mitglied in der Internationalen Föderation für Chormusik. Moderator Volker Diel stellte die Jury zur Eröffnung vor.

Der Wettbewerb wurde von der Kategorie MC5 – Männerchöre 29 bis 45 Sänger, ohne Wahlpflichtstück – durch den GV Concordia 1883 Worms-Abenheim mit Chorleiter Klaus Boxheimer eröffnet. Der Nachbarchor aus Gackenbach hatte sich ebenfalls in dieser Kategorie gemeldet und vorbereitet, musste aber wegen pandemiebedingter Ausfälle absagen. Somit gab es in dieser Kategorie mit dem MGV Concordia Gunzenbach, Leitung Martin Bous, nur einen weiteren Mitbewerber.

Zu MC4 – Männerchöre ab 46 Sänger, ohne Wahlpflichtstück – sangen alle in dieser Kategorie gemeldeten Chöre: der Liederkranz Netphen mit Thomas Bröcher, Männerstimmen Freigericht mit Martin Bous und der MGV Liederkranz Sulzbach 1903, Leitung Björn Karg.

In der MC6 verblieben, nach besagter Abmeldung der Obererbacher Sänger, der MGV ‚Frohsinn‘ Staudt 1896 mit Fabian Glück und Sängerbund 1889 Oberflockenbach mit Chorleiter Hans-Joachim Karl.

In der Wertung spiegelten sich dann die schwierigen Probenarbeiten und Vorbereitungen sowie die Besetzungsengpässe. Der Chor aus Netphen ersang sich ein Gold-Diplom und erhielt eine Nominierung zum Sonderpreis für die beste Interpretation eines Gospels oder Spirituals. Silber-Diplome gingen an die Chöre aus Freigericht und Oberflockenbach. Gunzenbach, Sulzbach und Staudt wurden mit dem Diplom in Bronze ausgezeichnet. Das Orgateam sprach den Freunden des MGV Obererbach für den fast vollzähligen Besuch spontan den ‚Preis für Solidarität und Fairness‘ zu.

Am zweiten Wettbewerbstag stellten sich acht Chöre der Beurteilung durch die Jury. Die Sangesfreunde Kleebachtal mit Erich Reusch eröffneten in der Kategorie MC3 – Männerchöre bis 28 Sänger, mit Wahlpflichtstück. Als Mitbewerber hatten sich die Chöre MGV Fidelio Eschhofen mit Mario Siry und die Liederblüte Oberweyer 1908 gemeldet. Wegen der Erkrankung ihres Chorleiters waren die Oberweyerer gezwungen, Ersatz zu suchen. Sie traten dann mit ihrem ehemaligen Chorleiter Jan Schumacher an.

In der sich anschließenden offenen Kategorie mit Wahlpflichtstück – hatten sich folgende Ensembles eingeschrieben: das Männerquintett ‚Handvoll‘ Buseck-Oppenrod mit Matthias Schulze am Pult, Die ‚Jungen Männer‘ der Singschule Koblenz unter Wolfram Hartleif, ‚Die Maulhelda‘ mit Dirigent Felix Gänßlen und ‚LaCappella – DieMänner‘ mit Chorleiterin Veronika Bauer.

Chorleiter Peter Schmitt trat mit seinem Chor ‚Vocale‘ Sängerkranz Watzenborn-Steinberg ohne Mitbewerber in der MC2 – Männerchöre ab 46 Sänger, mit Wahlpflichtstück – auf, da die beiden Wettbewerbs-Chöre bereits vor Ablauf der Meldefrist absagen mussten.

Die Jury bescheinigte den Chören durchweg ein sehr hohes Leistungsniveau und freute sich, vier Gold-Diplome an die Chöre Liederblüte Oberweyer 1908, die ‚Jungen Männer‘ der Singschule Koblenz, an ‚LaCappella – DieMänner‘ und an den GV Fidelio Eschhofen zu vergeben. ‚Vocale‘ Sängerkranz Watzenborn-Steinberg wurde mit Silber dekoriert. Mit einem Diplom in Bronze wurden ‚Die Maulhelda‘ sowie die ‚Sangesfreunde Kleebachtal‘ ausgezeichnet.

Die Sonderpreise gingen auch weitestgehend an die Teilnehmer des zweiten Wettbewerbstages. Den Sonderpreis für das beste Tagesprogramm sicherten sich ‚LaCappella-DieMänner‘. Mit dem Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Chorwerks – mit ‚Mis on inimene‘ – wurden die Sänger der Liederblüte Oberweyer belohnt. Der nominierte Liederkranz Netphen erhielt den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Gospels oder Spirituals mit ‚Soon Ah Will Be Done‘ und der letzte Sonderpreis, für die beste Interpretation eines romantischen Chorwerks ging mit der ‚Maiennacht‘ an die ‚Jungen Männer‘ der Singschule Koblenz. Der Chor Liederblüte Oberweyer erzeilte die höchste Wertung in den Wettbewerben und bekam damit den Preis für den Gesamtsieg zugesprochen.

Nach Bekanntgabe der Wertungen dankte Prof. Alfons Brandl allen Sängern und Chorleitern für ihre Leistungen. Insbesondere auch den Chören, die – noch – keine Spitzenwertungen erzielt hatten dafür, dass sie sich mit dem Wettbewerb ein Ziel gesetzt haben. „Ziele können uns aus der pandemiebedingten Krise führen und wieder motivieren.“

Der stellvertretende Vorsitzende und Koordinator der Chortage fasste die siebten Horbacher Chortage mit dem Fazit zusammen: „Wir hätten uns einige Chöre und Zuhörer mehr gewünscht, aber wir wurden dennoch reichlich durch die Chormusik der teilnehmenden Chöre belohnt. Der zweite Teil dieser siebten Horbacher Chortage, im kommenden Jahr, bietet uns aber vielleicht die Chance, etwas mehr Normalität zu erreichen und Chöre zu motivieren.“

Der Vorsitzende Markus Vetter dankte allen Helfern für ihren Einsatz, den Besuchern für die Unterstützung durch ihren Besuch und auch den Sponsoren, ohne die die Ausrichtung eines solchen Events nicht möglich ist. Ein ganz besonderer Dank ging an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Bundesmusikverband Chor und Orchester – BMCO – durch deren Hilfe die Chortage mit dem Förderprogramm ‚Neustart Amateurmusik‘ unterstützt wurden. Dieses Programm wurde aufgelegt, um die Wiederbelebung der Amateurmusik in Pandemiezeiten zu fördern.

Im Rahmen der siebten Horbacher Chortage 2023 sind Wettbewerbe für Kinder- und Jugendchöre, für Frauen- und gemischte Chöre sowie das Genre ‚Pop-Moderne‘ ausgeschrieben. Sie werden im kommenden Jahr ausgetragen, am 1. und 2. Juli. Erste Anmeldungen liegen bereits vor und können jetzt noch bis zum 30. Oktober erfolgen.

Die Ausschreibung und die Ergebnislisten des Männerchorwettbewerbs können auf der Homepage des MGV Cäcilia Horbach unter mgv-horbach.de/7-horbacher-chortage heruntergeladen werden.

Kontaktdaten

MGV CÄCILIA 1882, Horbach
Alfred Labonte
Westerwaldstraße 7
56412 Horbach
Tel. 06439 57107
E-Mail alfred.labonte@mgv-horbach.de
Web mgv-horbach.de

Boilerplate/VereinsportaitDer MGV Cäcilia Horbach schafft mit seinem Chorleiter Jürgen Faßbender Angebote. Ausgestattet mit derzeit 34 ambitionierten Sängern, einem engagierten Vorstand und dem kompetenten Chorleiter ist Horbach auch ein Zentrum leistungsorientierten Chorsingens. Der Verein sucht immer wieder neue Wege, um für Chormusikinteressierte attraktiv zu sein.
Konzerte mit Topensembles aus nah und fern sind ein Markenzeichen des Vereins. Nach Konzerten mit Singphoniker, Maybebob, Amarcord, Singer Pur steht das nächste Topensemble beim Jubiläumskonzert am 16.10.2022 auf dem Plan.
Die Horbacher Chortage sind ein fester Begriff in der Chorszene und finden ihre Fortsetzung im kommenden Jahr. Mehr auf www.mgv-horbach.de

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