Der MGV Cäcilia Horbach setzte mit seinem jüngsten Konzert in der Reihe ‚Besondere Chöre‘ erneut einen Glanzpunkt. In die Namen großer Ensembles wie die Münchner Singphoniker, amarcord, Singer Pur, Maybebop, Sonat Vox und Chanticleer reihte sich nun auch der Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius ein. Dieser Chor setzt seit nunmehr einem halben Jahrhundert Maßstäbe in der Chormusik.
Die Westerwälder Zeitung fasste den Eindruck treffend zusammen: „In den Kreuzgewölben der katholischen Kirche St. Bartholomäus Gackenbach hallte am Sonntag die Kunst des polyphonen Singens, die ihre Blüte in der italienischen Spätrenaissance hatte, in einer Art und Weise wider, in der Chormusik nicht besser intoniert werden kann.“
Seit seiner Gründung durch Frieder Bernius vor 50 Jahren steht der Kammerchor Stuttgart für sängerische Brillanz in vollendeter Intonation und klanglicher Reinheit, mit einer kaum zu übertreffenden Plastizität der Textdeklamation. Das Repertoire des Kammerchors umfasst Werke vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. „Kein Superlativ ist verschwendet, um diesen Chor zu rühmen“, schrieb einst ‚Die Zeit‘ – eine Beurteilung, die auch an diesem Abend ihre Bestätigung fand.
Ein bewegender Auftakt
Den Auftakt gestalteten die Gastgeber selbst: Der Männerchor Horbach unter der Leitung von Jürgen Faßbender eröffnete den Abend mit Pärt Uusbergs ‚Mis On Inimene‘ und Rudolf Mauersbergers ‚Zwei Sprüche aus der Kreuzkapelle zu Mauersberg‘. Beide Werke berührten und setzten einen stillen, nachdenklichen Akzent, der die Basis für die nachfolgende Klangpracht sein sollte.
A-Capella-Kunst auf höchstem Niveau
Unter dem Titel ‚A cappella / 20 Vokalsolisten‘ präsentierte der Kammerchor Stuttgart sodann sein Programm mit beeindruckender Vielfalt. Der erste Teil umfasste geistliche Werke mit dem ‚Kyrie in c-Moll‘ von Felix Mendelssohn Bartholdy für acht Stimmen. Dem folgte das sechsstimmige ‚Gloria‘ von Orazio Benevoli, dann Josef Gabriel Rheinbergers achtstimmiges ‚Credo‘. Mit dem ‚Sanctus‘ für zwölf Stimmen, komponiert von Graham Lack und dem ‚Agnus Dei‘ zu acht Stimmen, von Samuel Barber waren auch zeitgenössische Kompositionen in diesen liturgischen Teil des Chorkonzerts integriert. Mit präziser Stimmführung und feinster Dynamik entfaltete das Ensemble eine klangliche Balance, die das Publikum spürbar berührte.
Klangvolle Romantik und Gänsehautmomente
In seinem zweiten Konzertteil widmete sich der Kammerchor romantischen Komponisten in Bearbeitungen des Musikwissenschaftlers Clytus Gottwald, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Sechs Lieder von Franz Schubert eröffneten diesen Abschnitt, getragen von einer Leuchtkraft, die die Zuhörerschaft in stiller Bewunderung verharren ließ. Mit Clara Schumanns ‚Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht‘ sowie zwei Liedern von Edvard Grieg – ‚Ein Traum‘ und ‚Solveigs Lied‘ – fand der außergewöhnliche Konzertnachmittag seinen stimmungsvollen Abschluss. Die geforderte Zugabe sorgte noch einmal für weitere Gänsehautmomente.
Genau diese hatte Alfred Labonte in seiner Begrüßung zu Konzertbeginn versprochen – und er sollte recht behalten. Das Publikum zeigte sich tief beeindruckt und dankbar für ein Konzerterlebnis, das lange nachwirken dürfte.
Chanticleer kommt wieder
Auch der Blick in die Zukunft verspricht musikalische Höhepunkte: Am 23. Dezember lädt der MGV Cäcilia Horbach zu seinem traditionellen Weihnachtskonzert ein – in diesem Jahr mit dem Vokalensemble vokalista und dem Streichquartett Coblenz. Am 4. Februar 2026 folgt ein weiterer Höhepunkt in der Reihe ‚Besondere Chöre‘: ein Konzert des Grammy-prämierten Ensembles Chanticleer aus San Francisco mit seinem aktuellen Programm ‚Our American Journey‘. Aufgrund der zu erwartenden Nachfrage können Tickets bereits jetzt unter kartenservice@mgv-horbach.de bestellt werden.