“Wir befinden uns derzeit im Übergang von der Konzeptionsphase in die Gründungsphase. Die ausgewählten Gründer*innen haben bereits ihre Einzelprojekte im Rahmen von ‘Together! – Chor.Leben’ konzeptioniert und gehen bei sich vor Ort aktiv auf Jugendliche zu, um sie von Anfang an in den Gründungsprozess einzubeziehen”, sagt Marie Lena-Olma. Die Projektmanagerin bei der Deutschen Chorjugend ist der Ansicht, dass Chorsingen immer noch hauptsächlich in privilegierten Gruppen stattfinde. “Together! – Chor.Leben’ verfolgt das Ziel, die Chorszene diverser zu machen. Auch Jugendliche, die bisher noch nie in einem Chor gesungen haben, sollen für gemeinsames Singen zu begeistert werden.”
Durch gemeinsames Singen erleben junge Menschen eine Gemeinschaft, in der es nicht auf die geographische oder ethnische Herkunft, auf Hautfarbe, Erst-Sprachen, ökonomische Herkunft, soziale Herkunft, Bildungsnähe oder -ferne des Elternhauses, Geschlechtszugehörigkeit oder Religionszugehörigkeit ankomme. “Es geht einzig darum, miteinander Musik zu machen und eigene Ideen zu verwirklichen.”
Und wer kennt nicht die Story im Erfolgsfilm ‘Sister Act II’ oder anderen ähnlich gelagerten Filmen, in denen Musik – bei Sister Act insbesondere die Chormusik – ein einigendes und integrierendes Element ist. Junge Menschen, Außenseiter, werden im Film durch gemeinsames Singen gestärkt und deutlich selbstbewusster. Sie erlangen die Anerkennung der Gesellschaft. Denn natürlich gewinnt der Chor am Ende – als eine starke Gemeinschaft – den ausgeschriebenen Wettbewerb.
Ein reales Beispiel ist das ‘West-Eastern Divan Orchestra’, in dem dessen Mitbegründer Daniel Barenboim israelische und arabische Jugendliche zusammenbringt. Das weltweit gastierende Orchester hat zum Ziel, sich für friedliche Lösungen im ständig schwelenden Nahostkonflikt einzusetzen – kaum aktueller und notwendiger als im Augenblick.
‘Together! – Chor.Leben’ will ein ähnlich integrierend wirkendes Projekt sein: Es soll Jugendliche unabhängig von deren Herkunft, Ethnik und Ausrichtung ansprechen und sie stärken. Im Rahmen des Projektes gründen sich nun in elf Bundesländern 14 Jugendchöre mit Singbegeisterten, die ganz unterschiedliche Motivationen, Hintergründe und Visionen mitbringen. Sowohl den Gründungsprozess als auch die Probenarbeit sollen sie aktiv mitgestalten.
Am Ende einer kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung des Projektes soll dann das Ziel stehen, konkrete Handlungsempfehlungen für transkulturelle Jugendarbeit zu definieren, um neue Bewegungen in der Zivilgesellschaft herbeizuführen und die Chorszene für mehr kulturelle Teilhabe zu öffnen.
Ungefähr alle drei Wochen trifft sich derzeit die Gründer*innen-Community zum Austausch über das weitere Vorgehen sowie zu Erfolgen und Misserfolgen bei den einzelnen Projekten und zum interaktiven Wissenstransfer zu projektrelevanten Themen.
Mehr zum Projekt ‘Together! – Chor.Leben’ auf der Seite des DCJ: deutsche-chorjugend.de/projekte/together-chorleben