Ein Abend mit Alwin Michael Schronen – Begegnung mit einem Komponisten

Der Männerchor Plaidt lädt seine Mitglieder jeden Donnerstag zu einer Online-Chorprobe ein. Der größte Teil der aktiven Sänger nimmt regelmäßig daran teil. Diese Form der Proben ist aktuell die einzig mögliche in Zeiten der Pandemie und funktioniert besser als man sich das noch vor einem Jahr vorstellen konnte.

Am 29. April aber wurde der Chorprobentermin umfunktioniert: Der Vorstand hatte Alwin Michael Schronen eingeladen, am Online-Meeting des Männerchors Plaidt teilzunehmen. Alwin M. Schronen ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Komponisten für Chorliteratur und seit 10 bis 15 Jahren ein bedeutender Name in der Chorszene. Der Musik- und Medienverlag Schott schrieb schon vor Jahren: „Alwin M. Schronen – Die Neuentdeckung der Chorszene – Chormusik voller Seele und Ausdruck – von ungeheurer Intensität und Lebendigkeit“.

Jürgen Faßbender, seit 30 Jahren Chorleiter beim Männerchor Plaidt, ist seit langem mit ihm befreundet und hat dieses Treffen mit dem Plaidter Chor möglich gemacht. Alwin M. Schronen kam dem Wunsch nach einer Online-Begegnung mit dem Plaidter Chor gerne nach und präsentierte sich als ein überaus netter, offener und leutseliger Mensch, der ohne jede Allüre ausführlich aus seinem Leben erzählte, seinen Werdegang beschrieb und seine verschiedenartigen Arbeitsweisen und Herangehensweisen an ein neues Stück erklärte. Gerne beantwortete er alle Fragen der Plaidter Sänger. Dabei brachte er viele Einspielungen als Beispiele aus seinem Schaffen zu Gehör, die er von Auftritten renommierter Chöre direkt aus seinem Computer präsentieren konnte.

Schronen kann sich besonders gut in die ‘Seele’ von Prosa und Lyrik, zum Beispiel von Rainer Maria Rilke und anderen Dichtern hineinversetzen und den Sinngehalt in gefühlvolle Stücke verwandeln. Das Ergebnis sind Lieder, die – ob anspruchsvoll oder leicht – in jedem Fall aber für verschiedenste Chöre singbar sind, was sonst nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist.

Er schreibt gerne Auftragskompositionen, so auch kürzlich im Auftrag von Jürgen Faßbender für den Männerchor Plaidt: Herausgekommen ist ein „grandioses Arrangement, an dem wir noch viel Spaß haben werden“, wie Jürgen Faßbender ‘seinem’ Männerchor versicherte. Es handelt sich bei dem Werk um ein altes irisches Volkslied als Grundlage, das Alwin Schronen nun als Chorwerk ausgearbeitet hat. Dieses Lied hat er mit einer Widmung für den Männerchor Plaidt und Jürgen Faßbender versehen und soll im nächsten Jahr als Uraufführung vom Männerchor Plaidt vorgetragen werden in einem Konzert des MC Plaidt mit dem Schwerpunkt ‘Musik aus Irland’.

Alwin M. Schronen ist äußerst kreativ in seinen Aktivitäten, bodenständig und vielseitig interessiert. Immer wieder erkundet er etwas Neues. Ein regelrechter Tausendsassa, der sich auch als Bierbrauer, Wurstmacher und Wein- und Spezialitätenverkäufer betätigt hat. Gemeinsam mit seiner Frau Marion betreibt er in Tholey im Saarland einen Wein- und Künstlerladen, in dem er auch Kurse aller Art mit angegliederter Übernachtungsmöglichkeit anbietet.

Der Komponist hatte zu Anfang der Pandemie eine eigene Möglichkeit gefunden, mit den Menschen in Kontakt zu bleiben: Er gründete einen Radiosender, der jeden Sonntagmorgen Chormusik einspielte. Dies fand bei interessierten Kreisen großen Anklang. Ein ‘Internationaler Frühschoppen’ mit Chorleitern aus neun Ländern komplettierte das Rundfunkangebot.

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, wollte man alle Facetten und Tätigkeiten von Schronen ausführlich beschreiben. Er hatte ursprünglich Orgel und Chorleitung studiert und später erst – ab 1989 – als Autodidakt mit dem Komponieren von geistlicher Chormusik begonnen. Mittlerweile aber komponiert er auch lyrische und weltliche Chor- und Instrumentalmusik, was er seit rund 15 Jahren als sein Hauptarbeitsgebiet benennt.

Schronens Stücke erfuhren etliche Uraufführungen, so zum Beispiel im Dom zu Limburg und im Kölner Dom. Er erhielt nationale und internationale Preise, sowohl als Komponist als auch als Chorleiter. Sein Werk umfasst inzwischen über 180 Chorwerke, Bläserquartette, acht Messen, zwei Kantaten und eine Passion.

In seinem Gastauftritt beim Männerchor Plaidt zeigte sich Alwin M. Schronen überaus interessant, so dass das Zoom-Meeting mit dreieinhalb Stunden den eigentlichen Zeitrahmen sprengte. Die Sänger freuen sich nun auf eine persönliche Begegnung mit dem Komponisten, voraussichtlich im kommenden Jahr. Weitere Informationen über schronen.de und as-musikverlag.de