Das große Konzert des Männerchors Plaidt begeisterte das Publikum

Der Männerchor Plaidt hatte den Mut, ein Konzert anzukündigen, das aufgrund der unsicheren Entwicklungen nicht mit Sicherheit hätte zur Aufführung kommen können. Dennoch gingen die Planenden mit Glück und Optimismus an die Sache und es gelang – und zwar hervorragend.

So wurde dem Publikum seit langer Zeit wieder ein musikalischer Leckerbissen präsentiert, den die zahlreichen Zuhörer genossen. Obwohl sich gewiss einige Mitmenschen noch nicht trauten, ohne Maske in einem dicht bestuhlten Saal zu sitzen, kamen dennoch rund 200 Chorliebhaber zusammen, die in die Halle strömten und deren Erwartungen voll erfüllt wurden.

Zu Anfang des Konzerts trat der Kinderchor Plaidt auf die Bühne und zeigte sein Können mit modernen Kinderliedern, die, teilweise mit viel Gestik vorgetragen, auch einen Anspruch an die Welt der Erwachsenen beinhalteten. Es waren ‘Gute-Laune-Lieder’, die Lebensfreude und Optimismus versprühten. Das Publikum war begeistert und reagierte auf die ‘Kleinen’ mit rauschendem Beifall.

Danach zeigten die etwas größeren jungen Mädchen, dass sie die Chormusik bereits sehr gut, auch mehrstimmig beherrschen. Sie sangen unter anderem einen finnischen Kanon und ein französisches Lied aus dem Film ‘Die Kinder des Monsieur Mathieu’. Aaron Röder, selbst ehemaliger Sänger beim KiJu-Chor, begleitete gekonnt auf dem Klavier.

Nun betrat der Veranstalter des Konzerts, der Männerchor Plaidt die Bühne, und sang gekonnt einfühlsam, mit stimmlich ausgewogenem Chorklang. Der Chor hat über die problematische Zeit hinweg nichts von seiner Qualität verloren. Hatten doch die Sänger auch während der letzten zwei Jahre alle virtuellen und realen Möglichkeiten genutzt, ihre Proben auf interessante Weise fortzusetzen.

Die Männer hatten sich ‘Vom Leben und von der Liebe’ als Thema gegeben und sangen die Lieder in vielfältiger Weise, in allen möglichen Variationen, die das Leben so zu bieten hat. Auf ‘Ich lebe mein Leben’, ein von Alwin M. Schronen vertontes Rilke-Gedicht, folgten ‘Media Vita’ – modern komponiert von M. McGlynn nach einem lateinischen Text aus dem 9. Jahrhundert und anschließend ‘Widerspruch von Franz Schubert. Nach ‘Leben’ wurde die Liebe in vier weiteren Songs auf sehr differenzierte Art musikalisch geschildert, darunter mit ‘Kein Mann für eine Frau’ von Roger Cicero oder ‘You Are So Beautiful’  von Joe Cocker.

Im Anschluss an den Männerchor nahm die Chorformation ‘Vocale Connection’ auf der Bühne Aufstellung. Der gemischte Chor formierte sich aus Sängerinnen der ‘Cantilena Überherrn’ und Sängern des Männerchors Plaidt. Als Projektchor war er im April dieses Jahres in Riva del Garda mit drei Liedern aufgetreten und hatte sich dort der Jury vorgestellt. Mit der Chorformation hatten die Sängerinnen und Sänger neben ihren Einzelauftritten zusätzlich ein Golddiplom ersungen und wurden Kategoriesieger. Beim Konzert in der Hummerichhalle trat der Projektchor nun mit seinen drei eindrucksvoll gesungenen Stücken auf.

Nach der Pause standen Repertoirestücke der ‘Vocale Plaidt’, dem ehemals ‘Jungen Chor Plaidt’, auf dem Programm. Wie der Männerchor, so zeigte sich auch ‘Vocale’ durch Krankheit und Urlaube personell geschwächt, was aber der chormusikalischen Qualität der kaum Abbruch tat. ‘Vocale’ hatte sich ebenfalls des großen Themas ‘Liebe’ angenommen und präsentierte auch seine Lieder sehr vielfältig, von ‘Adiemus’, in einer Kunstsprache komponiert von dem Waliser Karl Jenkins, bis zum ‘Rendezvous’ von Oliver Gies. Nach dem ‘Flight Song’ des Norwegers Kim A. Arnesen folgte zuletzt ‘I’m Gonna Sing Till The Spirit Moves in My Heart’ von Moses Hogan. In diesem Stück zeigte Tom Kriesmer als Solist sein gutes Einfühlungs- und Darstellungvermögen. Harald Meyer begleitete den Chor auf dem Klavier.

Der Auftritt von ‘Cantilena Überherrn’ bildete den Abschluss des Konzerts. Der Frauenchor aus dem Saarland präsentierte nun seine überragende chorsängerische Qualität. Die Sängerinnen sangen an diesem Abend, im Grunde in Form einer Generalprobe, die Lieder, welche der Frauenchor in Kürze beim saarländischen Landes-Chorwettbewerb vorstellen will. Eine entsprechende Bewertung bedeutet dann die Zulassung zum nächsten Deutschen Chorwettbewerb, 2023 in Hannover.

Die ‘Cantilenas’ sangen acht Lieder, die an Klarheit und Brillanz kaum zu überbieten waren. Einem Lied von Max Reger folgte ein einstimmig gesungenes Lied von Silcher, das auch zum Repertoire der Comedian Harmonists gehörte. Ein fröhliches Reiselied von Alwin M. Schronen kam als nächstes, gefolgt von einem Liebeslied von J. Brahms von 1860. Mit ‘Der Falke’ von W. Weismann, stellten die Saarländerinnen ein schwieriges Pflichtstück für besagten Landes-Chorwettbewerb vor. Weiter ging der chormusikalische Mix mit ‘In this Heart’, einem echten Liebeslied von Uwe Henkhaus und dem ‘Java Jive’ aus dem Jahr 1940. ‘That’s What Friends Are For, das Lieblingslied von Cantilena, bildete den Abschluss.

Am Ende des Konzerts fanden sich die Singenden aller Chöre – wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit allerdings ohne die des Kinderchors – noch einmal zu einer großen und eindrucksvollen ‘Umarmung’ des Publikums zusammen. Dazu stellten sich alle kreisförmig, bunt gemischt um die Zuhörer in der nun nahezu völlig dunklen Halle und sangen ‘Die Nacht’, nach Christian Dreo. Mit rund 90 Stimmen gelang die Einkreisung des Publikums fast vollständig. Unter dem Dirigat von Jürgen Faßbender gelang der berührende Vortrag aller so gut, dass der stimmungsvolle, mit wunderschönen Metaphern gefüllte Text auch noch einmal als Zugabe zu hören war.

Nach dem fast dreistündigen Konzert hörte man nur positive Resonanz beim Publikum. Alle waren angetan von der Vielfalt und der Qualität der Chöre und ihrer Lieder. Es war wahrhaftig ein Abend voll bunter Chormusik und Klangfarben – Vokalkolorit eben.

Auch die Kritik der Gastchöre fiel äußerst positiv aus. Die Vorsitzende von ‘Vocale Plaidt’ bedankte sich beim Männerchor Plaidt: „Ich würde sagen, uns hat das Konzert des Männerchors sehr gutgetan, und es war schön, Chormusik in so vielen Varianten zu hören.“

Die Verbundenheit der Chöre wurde im letzten Stück des Abends nochmals besonders deutlich und man bekam tatsächlich das Gefühl, als wolle man das Publikum umarmen. Nicht zuletzt dafür wurden die Chöre mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen belohnt.