Mit einer ersten Sitzung in Trimbs hat der Chorverband Rheinland-Pfalz am 21. Juni seine neue Arbeitsgruppe ‚Entwicklungsplan Chor‘ auf den Weg gebracht. Das Gremium, in dem Chorleitende, Aktive und Fachleute aus Marketing, Controlling und den Kreis-Chorverbänden vertreten sind, hat das Ziel, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Mit deren Umsetzung soll das Engagement von Chören und Chorvereinen im Verband langfristig gesichert und die Chorkultur im Land gestärkt werden. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Arbeitsgruppe ermöglicht es darüber hinaus, die Herausforderungen der Chorszene aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Die Ausgangslage ist ambivalent: Rheinland-Pfalz verfügt über eine vielfältige Chorszene, jedoch setzen noch immer spürbare Nachwirkungen der Pandemie und veränderte Freizeitgewohnheiten vielen Ensembles personell zu. Und in etwa zehn bis fünfzehn Jahren wird dann auch der demografische Wandel seine volle Wirkung entfalten – mit absehbar gravierenden Folgen auch für die Chorkultur. Sinkende Bevölkerungszahlen und veränderte Altersstrukturen lassen bereits heute erkennen, dass viele Chöre künftig nicht mehr in bislang gewohnter personeller Stärke singen werden.
Umso dringlicher ist es, dem sich immer deutlicher abzeichnenden Trend frühzeitig zu begegnen und Strukturen zu schaffen, die auch unter veränderten Rahmenbedingungen tragfähig bleiben. Dazu will die ‚AG Entwicklungsplan Chor‘ am Schluss der Arbeitsperiode konkrete Perspektiven zur nachhaltigen Entwicklung der Chorlandschaft vorstellen. Als einige der drängenden Herausforderungen benannte die Arbeitsgruppe bei ihrer ersten Sitzung die geringe politische Wahrnehmung, die unzureichende öffentliche Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements sowie das Fehlen ausreichender finanzieller und materieller Ressourcen.
Arbeitsgruppenleiter Hans-Willi Fell kündigte einen mehrstufigen Prozess an: „In einem strukturierten Prozess einen ‚Entwicklungsplan Chor‘ zu formulieren, ist erst der Anfang.“ In einem zweiten Schritt sollen dessen Ergebnisse in großer Breite mit den Ehrenamtlichen, den Aktiven und den Chorleitenden im gesamten Verband erörtert werden. „Dies wird weitere Elemente in den Prozess einbringen“, so Fell.
Im Ergebnis sollen Strategien formuliert sein, die den Chören im Land Perspektiven eröffnen und einem Kulturgut die Zukunft sichern, das für das gesellschaftliche Miteinander unverzichtbar bleibt. Als immaterielles Kulturerbe ‚Chormusik in deutschen Amateurchören‘ hat die Chorkultur bereits seit langem ihren Eintrag in die UNESCO-Liste gefunden.