Hochkarätige Chormusik bei den siebten Horbacher Chortagen

Die Horbacher Chortage haben sich seit ihrer erstmaligen Ausschreibung im Jahr 1992 zu einer bedeutenden Veranstaltung der Chormusik entwickelt. Über die sieben bisherigen Auflagen hinweg sind bislang rund 300 Chöre den Einladungen des MGV Cäcilia Horbach gefolgt. Insbesondere die Chortage 2023 waren nicht frei von Herausforderungen. Späte Abmeldungen gefährdeten sogar zeitweise die Durchführung der Wettbewerbe. Ähnliche Erfahrungen machte auch der Chorverband Rheinland-Pfalz mit seinen beiden geplanten Terminen zum Candoro-Chorfestival des Leistungssingens. Die Anmeldungen zu den geplanten Terminen Ende Juni oder alternativ Anfang Oktober waren sehr überschaubar. Sie führten zunächst zur Absage des Sommertermins, was dann aber wiederum bei einzelnen Chören zu Besetzungsproblemen führte. Mit Flexibilität und Kreativität fanden die Veranstalter aber Lösungen, um den Chören auch in schwierigen Zeiten eine Plattform zu bieten. So wurde die Idee realisiert, den Chören, die am Wochenende des 7. und 8. Oktobers nicht am Candoro-Festival in Lahnstein teilnehmen können, doch den Termin im Sommer, eben im Rahmen der Horbacher Chortage, anzubieten. Die Horbacher Sänger stellten dazu gerne ihre bestehende Infrastruktur, samt Jury zur Verfügung.

Wettbewerbstag I am 1. Juli: Feedbacksingen der Kinder- und Jugendchöre
Der erste Wettbewerbstag der Horbacher Chortage begann mit dem Feedbacksingen in der Kategorie KC, in der Kinder- und Jugendchöre ihr Können präsentierten. Obwohl zwei Chöre aus Aschaffenburg kurzfristig abgesagt hatten und auch der heimische Kinderchor Buchfinkenland seine Teilnahme auf den Sonntag verschieben musste, eröffneten der Jugendchor Giovani Cantori aus Hachenburg und Chorleiterin Veronika Zilles den Tag mit einem beeindruckenden Programm. Die jungen Singenden überraschten die Jury mit einem ausgewogenen und anspruchsvollen Auftritt. Dafür erhielten sie im anschließenden Beratungsgespräch sehr viel positive Kritik. Die Jury würdigte die Giovani Cantori am Ende des Wettbewerbstags mit dem Sonderpreis für ‘Das beste Wettbewerbsprogramm des Tages’.

Es folgten in der Kategorie PM – Pop/Moderne – , die erstmals ausgeschrieben wurde, vier von fünf Chören zum Wettbewerb. Der erfolgreiche Chor You’N’joy Cäcilia Lindenholzhausen hatte kurzfristig absagen müssen. So beeindruckten der Chor Divertimento aus dem nördlichen Westerwald, der Jugendpopchor be:one aus Berlin in der Gruppe A, sowie die Westwood Tones aus dem Buchfinkenland und der Sängerchor Frohsinn 1925 aus Obertiefenbach in der Gruppe B die Jury. Die beiden Chöre aus der Gruppe A überzeugten so sehr, dass sie mit einem Diplom in Gold ausgezeichnet wurden. Die Aktiven der Westwood Tones, unter der Leitung von Mario Siry, erhielten ein Diplom in Bronze und setzten sich in der Kategorie PM B noch vor den Sängerchor aus Obertiefenbach.

Wettbewerbstag II, 2. Juli: Auch zwei Meisterchöre bei den Candoro-Leistungssingen
Der zweite Wettbewerbstag begann zunächst mit den Candoro-Leistungssingen. Zwei Chöre aus dem Westerwald sangen erneut um den Erhalt des Prädikats ‘Meisterchor im Chorverband Rheinland-Pfalz’ für weitere fünf Jahre. Chorleiter Wolfgang Tüncher eröffnete mit dem gemischten Chor Cäcilia Dreikirchen, gefolgt vom MGV Liederkranz 1904 aus Obererbach, der von Nicolas Schouler geleitet wurde. Beide Chöre überzeugten mit ihren Leistungen. Die vier Chorstücke zum Prädikat wurden jeweils mit zwei ‘Sehr gut’ und zwei ‘Gut’ bewertet. Mit Stolz nahmen die Chöre ihre Urkunden zum Meisterchorprädikat aus den Händen von Karl Wolff, dem Präsidenten des Chorverbands Rheinland-Pfalz entgegen.

Noch vor der Mittagspause präsentierten sich die jungen Sängerinnen und Sänger des Kinderchors Buchfinkenland unter der Leitung von Mario Siry. Die Jury des Tages, unter Vorsitz von Tristan Meister, lobte die Leistungen des Kinderchors und gab wertvolle Hinweise zur weiteren sängerischen Entwicklung der jungen Künstlerinnen und Künstler.

Die zweite Tageshälfte des 2. Juli gehörte den Wettbewerben der gemischten Chöre und der Frauenchöre. Mit 90 Aktiven eröffnete die Chorgemeinschaft Pohl-Göns/Großkahl, unter der Leitung von Martin Winkler, die Kategorie GC2 – Gemischte Chöre, ohne Pflichtstück. Der heimische Chor Cäcilia Dreikirchen trat ebenfalls, erneut unter der Leitung von Wolfgang Tüncher, in dieser Kategorie an. Beide Chöre erzielten ein Diplom in Silber. Der Chor aus Dreikirchen lag dabei jedoch mit einem minimalen Vorsprung von 0,2 Punkten vorne. Wolfgang Tüncher wurde zudem mit dem Dirigentenpreis ausgezeichnet.

In der Kategorie FC1 – Frauenchöre mit Pflichtstück – nahmen ebenfalls zwei Chöre teil. Der Frauenchor Cantabile aus Hattersheim präsentierte die geforderten vier Wettbewerbs-Chorstücke sehr souverän mit dem Kategorien-Sieg und auch dem Dirigentenpreis für den Chorleiter Martin Winkler. Unter Leitung von Christoph Hilfrich erhielt der Frauenchor Cantemus Naunheim das Diplom in Bronze.

In der letzten Wettbewerbskategorie GC1 – Gemischte Chöre mit Pflichtstück – traten der gemischte Chor Sängerbund Oberflockenbach und die Chorgemeinschaft Oppershofen/Froschhausen an. Mit leichtem Vorsprung der Chorgemeinschaft, unter der Leitung von Martin Winkler, wurden beide Chöre mit einem Golddiplom ausgezeichnet. Martin Winkler erhielt zudem den Sonderpreis für die beste Interpretation des zeitgenössischen Chorwerks ‘Othul’ des estnischen Komponisten Pärt Uusberg sowie einen weiteren Sonderpreis für die Interpretation des Spirituals ‘Soon Ah Will Be Done’. Zusätzlich wurde er mit der Chorgemeinschaft Oppershofen/Froschhausen für das romantische Chorwerk ‘All meine Herzgedanken’ von Johannes Brahms mit einem Sonderpreis und dem Preis für das beste Wettbewerbsprogramm des Tages ausgezeichnet. Dieser Erfolg wurde dann auch schlussendlich mit dem Gesamtsieg des Horbacher Wettbewerbs gekrönt.

Insgesamt bescheinigte die Jury allen Chören ein sehr hohes Leistungsniveau und dankte den Teilnehmenden und den Chorleitenden für ihre hervorragende Vorbereitung. Gleichzeitig würdigten die Jurymitglieder die gute Organisation und die bereitgestellten Auftrittsbedingungen durch den Veranstalter.

Resümierend fasste Alfred Labonte, der stellvertretende Vorsitzende und Koordinator der Chortage, die 7. Horbacher Chortage so zusammen: “Wir hätten uns natürlich einige Chöre mehr gewünscht, aber wir wurden doch reichlich mit der Musik der Chöre belohnt. Mit dem zweiten Teil der 7. Horbacher Chortage konnten wir auf Erfahrungen aus 2022 zurückgreifen und haben dafür auch viel Lob von den teilnehmenden Chören und Personen erhalten. Nach den schwierigen Jahren gilt es nun, wieder etwas mehr Normalität zu erreichen und die Chöre zu motivieren. Wir können aber abschließend festhalten, dass auch die 7. Horbacher Chortage ein großer Erfolg waren und wir den Chören damit eine wertvolle Plattform geboten haben, um ihre musikalischen Fähigkeiten zu präsentieren.”

Der Vorsitzende Markus Vetter dankte zum Abschluss der siebten Horbacher Chortage allen helfenden Händen für ihren unermüdlichen Einsatz, den Gästen für die Unterstützung durch ihre Anwesenheit sowie den Sponsoren, ohne deren Wohlwollen die Ausrichtung eines solchen Events nicht möglich wäre. Besonders hob Vetter die Hilfe der beiden Asylsuchenden, Behrouz Mirshekari und Omid Joghataie hervor, die in Horbach bei ihrem Sängerkollegen Hubert Hassenteufel Freundschaft gefunden haben. Beide hatten tatkräftig beim Auf- und Abbau geholfen. “Dies hat dazu beigetragen, Vorbehalte gegenüber Zuwanderern abzubauen. Die Leistung der anderen Helfer soll damit aber keinesfalls in den Schatten gestellt werden”, so der Vorsitzende.

Die Ergebnislisten und Impressionen der beiden Tage können über die Homepage des MGV Cäcilia Horbach unter mgv-horbach.de heruntergeladen werden.