Das Chorleiter-Symposium des Fachverbands der Chorleiter – FDC – am 6. und 7. September in Montabaur wurde von den Teilnehmenden als „begeisternd, großartig, richtungsweisend“ gelobt. Der FDC, der nach eigenen Angaben größte und aktivste Chorleiterverband in Deutschland, hatte erneut hochkarätige Dozenten eingeladen. Dr. Dan Forrest aus den USA gilt als einer der führenden Komponisten seines Landes. Prof. Johann van der Sandt, ein weltweit anerkannter Chorleiter und Hochschullehrer aus Südafrika, lehrt an der Universität Bozen in Südtirol.
Das Symposium fand in Kooperation mit dem Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz statt, das für seine musikalische Arbeit bereits mit dem FDC-Qualitätssiegel ausgezeichnet wurde. Forrest und van der Sandt leiteten die Workshops, die sich um die internationale Chorliteratur, Probenmethodik, Stimmbildung und Interpretation drehten.
Die Workshops von Dr. Dan Forrest und Prof. Johann van der Sandt starteten schon am Freitagmorgen mit den drei Chören des Landesmusikgymnasiums: ‘Art Of The Voice’, ‘laFilia’ und dem Gospelchor. Zahlreiche Chorleitende nutzten die Gelegenheit zur Hospitation bei den Chören des Gymnasiums und nutzten zu dieser Zeit bereits die Möglichkeit, den Unterricht und die Probenarbeit dieser Chöre zu beobachten und wertvolle Einblicke in die Probenpraxis der Dozenten zu gewinnen.
Ein besonderer Schwerpunkt in den Workshops von Dr. Forrest am folgenden Samstag lag auf dessen eigener chorkompositorischer Arbeit, zu der er gerne die Fragen der Teilnehmenden zur Idee und Entstehung seiner Werke beantwortete. Dabei ging es aber nicht nur um die Entstehung, sondern auch darum, wie Forrest es schafft, den Kern eines Musikstücks zu bewahren und es nicht mit unnötigen Elementen zu überfrachten. Stücke wie ‘Ubi Caritas’ und ‘Shalom’ zeigten exemplarisch, wie seine Musik eine besondere, unaufdringliche Tiefe erreicht. Den grundlegenden Charakter der Musik zu erhalten, ist für Dan Forrest entscheidend und deshalb auch unverwechselbar. So entsteht eine wunderschöne Chormusik, von der sich die Choristen gerne musikalisieren und mitnehmen ließen.
Prof. van der Sandt begeisterte die Teilnehmer mit seiner Fähigkeit, Musik und Bewegung zu vereinen. Besonders beeindruckend war seine Arbeit an südafrikanischen Liedern, bei denen er den kulturellen Hintergrund und die dazugehörigen Bewegungen in einer Leichtigkeit vermittelte, die für deutsche Chöre oft ungewohnt ist. Seine Workshops betonten die Bedeutung von Bewegung als wichtigen Teil der Authentizität eines Stückes. Seine Herangehensweise bei ‘Lux aeterna’ beginnt mit einem wohlüberlegten Sich-sammeln und einer ruhigen Ausstrahlung, die sich auch den Chor überträgt. Die stimmungsvollen Lieder seiner südafrikanischen Heimat interpretiert van der Sandt dynamisch und souverän, dabei zeigt er ein tiefes stilistisches Einfühlungsvermögen. Die Bewegungen zu den Liedern vermittelt er mit einer bewundernswerten spielerischen und verinnerlichten Leichtigkeit. Bei manchen Stücken ist die Bewegung für ihn ein unverzichtbarer Teil, da sie einen hohen erzieherischen Wert – ‚educational value‘ – besitzt und die Authentizität des Werkes verstärkt. Besonders deutlich und vortrefflich gelang ihm dies bei ‘Meguru’, einem Gebet.
Michael Rinscheid, Vorsitzender des FDC, lobte in seinem Schlusswort nicht nur die fachliche Expertise und Souveränität der beiden Dozenten, sondern auch deren Lockerheit und Humor. Besonders hob er das engagierte und motivierte Mitmachen aller Teilnehmenden hervor.
Sein besonderer Dank galt den Organisatoren und Unterstützern des Symposiums, darunter dem Schulleiter des Landesmusikgymnasiums, Dr. Udo Redemacher für die faire Mitarbeit und die Bereitstellung der Räumlichkeiten, sowie den Musiklehrern Tobias Simon und Matthias Charton für ihre Vorbereitung und Mithilfe. Seinen Dank richtete Rinscheid auch an die Region I des Chorverbands Rheinland-Pfalz, namentlich bei Raimund Schäfer und Mario Siry, sowie Manfred Bender vom Deutschen Centrum für Chormusik Limburg/Wetzlar, der wertvolle Partituren zum Stübern bereithielt.
Festzuhalten bleibt zum guten Schluss, dass beide Dozenten von großer menschlicher Wärme und von Leidenschaft zum Wohle der Musik und der Singenden geprägt sind. Chorsingen und Chorleitung als eine Art Lebensgrundlage aus tiefstem Herzen kommend SO zu vermitteln – dies steht ohne Frage für Offenheit und Liebe und belegt einmal mehr den sensibilisierenden, sozialisierenden und völkerverbindenden Charakter der Chormusik.