Nach intensiven Probenstunden war es Ende Oktober so weit: Der Chor trat zu seinem großen Herbstkonzert in der St.-Anna-Kapelle zu Bachem auf. Chorleiter Hans-Albert Jahn fasste das Gefühl des Moments nüchtern zusammen: „Was jetzt nicht sitzt, bekommen wir nicht mehr passend.“ Die letzte Feinabstimmung mit den Sängern und den Solistinnen war schnell abgeschlossen, doch die Nervosität blieb – besonders, da die Wetterlage fraglich war. Würde sich das Publikum dennoch einfinden?
Der Weg zur Kapelle wurde schließlich mit Spannung zur, wie sich dann zeigte, vollbesetzten Kapelle angetreten. Schon an der Tür zur warm erleuchteten Kapelle erklangen die ersten Klaviertöne des Mottoliedes dieses Konzerts, Udo Jürgens’ ‚Immer wieder geht die Sonne auf‘. Das für einen Chor anspruchsvolle Arrangement sang der Männerchor unter der Leitung von Vize-Chorleiter Gerhard Augustin, am Klavier begleitet von Hans-Albert. Trotz kleinerer Unsicherheiten im Ablauf gelang der Auftakt. In der anschließenden Begrüßung wandten sich Sänger Bernd Walther, als Vertreter des Bachemer Kapellenvereins, und der erste Vorsitzende des Männerchors, Heinz-Rudi Dresen an das Publikum. Moderiert wurde der Abend von Sänger Thomas Wassy mit oftmals informativen Hintergrundinformationen zu Chorwerken und Komponisten.
Der Chor präsentiert eine Auswahl an Volksweisen, darunter ‚In der Fremde‘ und ‚Weit geh’n die Gedanken‘ von Rudi Kühn. Diese Stücke gelangen hörbar sicher. Im traditionellen Konzertverlauf durfte auch das Mundharmonika-Ensemble nicht fehlen, das mit Liedern wie ‚Die Rose‘ und ‚Über sieben Brücken‘ recht erfolgreich auch das Publikum zum Mitsingen bewegte.
Ein Höhepunkt des Abends waren die Soli von Petra Fritsche und Heike Kettel mit einem Lied von Steven Sondheim, in den Siebzigern gesungen von Frank Sinatra: ‚Send In The Clowns‘. Begleitet von Hans-Albert am Klavier, erfüllten die beiden Sopranstimmen den Raum und sorgten für einen Gänsehaut-Moment.
In der bereits warmen Atmosphäre setzte der Chor mit weltlichen Liedern wie ‚Weiß ich den Weg auch nicht‘, nach einem Satz von Gerhard Augustin und ‚Domine, pacem da nobis‘ aus der Feder von Jakob weitere Akzente. Besonders eindrucksvoll geriet das ‚Sancta Maria‘ von Johannes Schweizer, von den beiden Sopranistinnen aus der Galerie, um die Altstimme von Rose-Marie Jahn zum Solistinnentrio mit beeindruckender Klangfülle erweitert.
Ein weiterer Höhepunkt war das Lied ‚Jerusalem‘. Damit berührten Solist Wolfgang Erbeling und Hans-Albert am Klavier nicht nur die zuhörenden Gäste, sondern auch die Sänger im Chor, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Ereignisse. Das Finale bildete das gemeinsame Singen von ‚Klinge Lied lange nach‘, das das Publikum mit einbezog und den Konzertabend bewegend abrundete. Die mit stehenden Ovationen geforderte Zugabe von den Akteuren war der ‚Abendfrieden‘ von Rudolf Desch.
Für die Sänger und alle anderen Akteure, besonders für Hans-Albert Jahn und seinen Stellvertreter Gerhard Augustin, der zunehmend in die Rolle des Vize-Chorleiters gewachsen ist, war das Konzert ein voller Erfolg. Alle waren spürbar erleichtert. Denn abgesehen von ein paar kleineren Holprigkeiten im ersten Stück verlief das Konzert reibungslos. Das ist vor allem Hans-Albert Jahn zu verdanken. Durch unermüdliche Proben mit dem Chor und den Solistinnen, durch die sorgfältige Literaturauswahl und Leitung des Programms hat er das Herbstkonzert zu einem Erfolg gemacht und den Chor auf ein neues Niveau gehoben. Mit einem kräftigen Applaus und einer Flasche Burgunderwein, überreicht von der Bachemer Weinkönigin, wurde Chorleiter Jahn für seine Arbeit belohnt. Die Aktiven ließen den gelungenen Konzertabend im Sängerheim noch lange nachklingen.