10 Jahre Shantychor Die Seebären aus Worms-Wiesoppenheim

In zwei mitreißenden Jubiläums-Chorkonzerten führten die Seebären ihr Publikum von Hafen zu Hafen.
Die Seebären entführten mit ihrem Chorkonzert auf große Fahrt über die Weltmeere. Foto: C. M. Schreiner

Seeleute im Land der Reben und des Weins? Tatsächlich, in Worms-Wiesoppenheim existiert mit den Seebären ein Shantychor, der diese ungewöhnliche Verbindung von Binnenland und Seefahrt verkörpert. Der Shantychor des MGV Liederkranz 1854 Worms-Wiesoppenheim feierte kürzlich sein zehnjähriges Bestehen mit zwei mitreißenden Konzertabenden am 19. Oktober und 2. November, bei denen sich auch das Publikum von der Begeisterung der Sänger für Shantys und Seemannslieder anstecken ließ.

Shantys animieren zum Mitsingen

Der 2014 gegründete Chor hat rund 20 Mitglieder, mehrheitlich erfahrene ‚Seebären‘ – zumindest altersmäßig. Einige der Sänger bringen sogar als ehemalige Matrosen auf den Weltmeeren echte Seefahrtserfahrung mit, sei es aus der Marine oder der Hochseefischerei. Allen gemeinsam ist aber die Liebe zum Singen in Gemeinschaft und die Kameradschaft, die die Sänger auch außerhalb der Chorproben verbindet. Die Seebären lieben den Rhythmus der Shantys, die vorwiegend Arbeitslieder der Matrosen sind, und die Seemannslieder, die ganz anders als beim klassischen Chorkonzert, das Publikum immer zum Mitsingen bewegen.

Chorproben zum Ausgleich

Christopher Michel, der 39-jährige Chorleiter und ausgebildete Kirchenmusiker, gibt offen zu, dass er sich erst an die Welt der Shantys gewöhnen musste. „Shantys waren früher überhaupt nicht mein Ding“, bekennt er. Doch inzwischen sei er davon begeistert, auch wenn er selbst nie das Deck eines Schiffes betreten würde – „Ich werde garantiert seekrank“, meint Michel schmunzelnd. Die Chorproben sind für ihn ein willkommener Ausgleich zum Alltag, und Lieder wie ‚Einmal noch nach Bombay‘ oder ‚Auf der Reeperbahn nachts um halb eins‘ haben es ihm besonders angetan. Danach sei er immer gut gelaunt, auch wenn der Tag schlecht gelaufen sei.

Kameradschaft wie auf dem Schiff

Auch die anderen Mitglieder des Shantychors bringen musikalischen Hintergrund mit. Heribert Welscher, zweiter Vorsitzender und erfahrener Sänger, der in vielen Genres der Chormusik aktiv ist, schätzt die besondere Kameradschaft im Chor. Der 73-Jährige genießt den gemeinschaftlichen Abschluss jedes Abends mit Liedern wie ‚Leise kommt die Nacht‘ und das ‚Ave Maria der Meere‘. Eine besondere Bereicherung ist der blinde Akkordeonspieler Benedikt Schimmel, der von Haus aus ebenfalls Kirchenmusiker ist. Über das Gehör antizipiert der 33-Jährige die Lieder und mit dem 80-jährigen Winzer Alfred Hammerstein begleiten beide die Sänger auf dem Akkordeon, auch zu den Proben. Die zwei Jubiläumskonzerte wurden von Marco Werz auf der Violine und um die Mundharmonika von Willi Merz ergänzt. Sie unterstrichen damit Stimmung und Ausdruck der Seemannslieder.

Schon mit Freddy Quinn gesungen

Edgar Andres, ein 83-jähriger ehemaliger Marineangehöriger, ist stolz auf seine 12 Jahre Erlebnisse auf See, darunter eine Fahrt zur Weltausstellung in Montreal 1967. Er hat auch schon mal mit Freddy Quinn gesungen, erzählt er stolz. Doch seine schönste Fahrt sei die auf einem Schulschiff nach Norwegen gewesen. Dietrich Zimmer, 61 Jahre, ist seit Anfang des Jahres Chorsprecher und so etwas wie der Maat an Bord des Shantychors.

Die besondere Seefahrtatmosphäre wurde bei den Jubiläumskonzerten durch die humorvollen Anekdoten – Seemannsgarn – von Dietrich Zimmer und Rudi Schneele, die das Publikum als Hein und Fiete von Hafen zu Hafen führten, lebendig gehalten.

Die Seebären treffen sich jeden Mittwoch ab 18:30 Uhr im Rathaus Wiesoppenheim und würden sich über neue Sänger und Verstärkung an Bord freuen.

Kontaktdaten

MGV Liederkranz 1854 Worms-Wiesoppenheim
Claudia M. Schreiner
Vorsitzende
Theodor-Storm-Straße 113
67551 Worms
Tel. +49 6241 965200
E-mail: mgv-wiesoppenheim@web.de
Web mgv-wiesoppenheim.de

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