Am Abend des 28. Juli gab es, nach einer mehr als dreijährigen Pause, wieder eine Jahreshauptversammlung im MGV Ahrweiler 1861. Vorsitzender Winfried Ley eröffnete die Versammlung für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 und stellte die Beschlussfähigkeit fest. Beim anschließenden Gedenken wurde darauf hingewiesen, dass sieben Mitglieder den Kreis der Aktiven verlassen haben.
Jahresberichte
Da die Position des Schriftführers im Vorstand seit der Flut vakant war, legte Ley einen kombinierten Jahresbericht des Vorsitzenden und des Schriftführers vor. Wenige Tage nach der letzten Hauptversammlung, im März 2020, brach sich die Pandemie bahn und verhinderte jedes weitere Zusammentreffen der Sänger. Ständig wechselnde Hygieneregeln und -vorschriften hielten den Vorstand in Atem und vereitelten dennoch jede Initiative. Im Juli 2021 hatte der Vorstand ein Treffen der Chorgemeinschaft geplant, um unter angemessenen Verhaltensmaßnahmen gemeinsam zu singen und das lang ersehnte Zusammensein zu genießen – doch es kam anders.
Die Flut und ihre Auswirkungen auf den Chor
Die meisten Sänger waren direkt von der Flut betroffen, und das Chorsingen war lange Zeit undenkbar. Jeder hatte mit den Folgen zu kämpfen. Zudem wurde der Probenraum in der Aula der Grundschule schwer beschädigt, das Klavier stand im Wasser und war nicht mehr zu gebrauchen. Das Vereinsarchiv sowie die umfangreichen Notenbestände, das gesamte Mobiliar und die vereinseigene Büroausstattung, wertvolle Erinnerungsstücke wie Urkunden, historische Fotos, Plaketten und Medaillen wurden, bis auf die beiden Fahnen und das Keyboard, völlig zerstört. Noten, Chroniken, Anzüge und Hemden der Mitglieder waren so stark beschädigt, dass sie nicht mehr verwendbar waren. Die beiden Fahnen wurden kürzlich zur Restaurierung zu einer Fachkraft nach Köln geschickt. Dort werden sie gereinigt und restauriert, um für die Nachwelt bewahrt zu werden.
Schon kurz nach den Tagen der Flut erreichten den Chorverein Angebote zur Hilfe und Unterstützung. Darunter Noten- und Klavierspenden, ebenso aber auch das Angebot von Arbeitskräften für Hilfseinsätze. Einige Chorvereine wollten ihre gesammelten Spendengelder persönlich überreichen und sich vor Ort ein Bild von der Katastrophe machen. Die Finanzspenden sollten dem MGV helfen, den Weg zurück in eine – wie auch immer aussehende – ‘Normalität’ zu ebnen.
Neubeginn
Die Schritte in diese neue Normalität, mit deutlich weniger Sängern als vor Pandemie und Flut – von ehemals 43 sind derzeit nur noch 20 aktive Sänger dabei -, begannen mit der ersten Probe Mitte Mai ’22 im Laurentiussaal. Am 25. November hatte der Chor seinen ersten öffentlichen Auftritt zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Ahrweiler und am 13. Dezember wurden – im Rahmen einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier mit Begleitung und Angehörigen – seit langer Zeit singende Aktive geehrt.
In diesem Jahr gestalteten die Sänger die Messe zum Patronatsfest der Bürgerschützen in der noch zerstörten Laurentius-Kirche. Am 25. Februar sangen sie zur Ehre des Goldhochzeitspaares Martha und Werner Schreier in der Sebastianusklause, und am Josefstag unterhielten sie die Senioren bei ihrer Feier im Versorgungszelt in Walporzheim. Ab April konnte dann die Aula der Grundschule wieder für die Proben genutzt werden.
Neue T-Shirts und Schals wurden eingekauft, welche die Sänger am 8. Juli, zum diesjährigen Kreis-Chorkonzert in Heimersheim erstmals getragen hatten. Am 15. Juli wurde die Donatus-Flutkapelle durch Bischof Stephan Ackermann eingeweiht. Zum anschließenden Festkommers im Hof der Weinmanufaktur Walporzheim hatte der Chor einige Lieder gesungen.
Zur Wahl des MGV-Vorstands
Für den bis Mitgliederversammlung 2025 gewählten Vorstand wurde Winfried Ley als 1. Vorsitzender bestätigt. Schatzmeister ist Uwe Liebrich und der neue Schriftführer heißt Wilfried Schäfer. Zum erweiterten Vorstand gehört der Vertreter der ‘Lyra’, Bernd Kohlhaas. Zweiter Schatzmeister ist Peter Paplinski, Notenwart Burkhard Hoffmann. Beisitzer sind Winfried Kohlhaas als Fähnrich und Klaus Geck als Pressereferent.
Nach intensiven Vorabgesprächen zur Mitgliederversammlung hofft der Vorstand jetzt darauf, das Vereinsleben schrittweise wieder in geordnete Bahnen zu lenken und weiter voranbringen zu können. Mit den aktuell verbleibenden 20 Sängern ist der Chor durchaus in der Lage, nach wie vor überzeugend aufzutreten, wie dies auch beim Kreis-Chorkonzert zu hören war.