Das Geburtstagskind in aktueller Besetzung. Foto: Rainer Michels
Das Geburtstagskind in aktueller Besetzung. Foto: Rainer Michels

Furioser Start ins Jubiläumsjahr

Viva Voce und Chorschatten begeistern das Publikum. Zweieinhalb Stunden Vokalmusik auf höchstem Niveau in der voll besetzten Reinsfelder Pfarrkirche.

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Ein dickes Lob zollte Viva-Voce-Sänger David Lugert dem ‚Geburtstagskind‘, dem Chorschatten Reinsfeld im zweiten Konzertteil: Sie hätten es wieder einmal hervorragend geschafft, mit ihrer Chormusik die Stimmung beim Publikum anzuheizen und damit den Boden für den Viva-Voce-Auftritt zu bereiten. Das begeisterungsfähige Publikum und die freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Chorschatten seien die Hauptgründe, warum man nun schon zum vierten Mal ‒ eine Seltenheit in ihrem Terminkalender! ‒ in Reinsfeld zu Gast sei.

Die exzellente Akustik war ausschlaggebend dafür, dass man als Veranstaltungsort diesmal die Kirche in Reinsfeld ausgewählt hätte. Das Konzert war eigentlich bereits für 2020 geplant, doch die Pamdemie hatte die gesamte Kulturszene und damit auch die Terminplanungen der Chorschatten durcheinander gewirbelt. Aber das Leben geht weiter, wie Viva Voce dann auch später in einem ihrer Stücke feststellte. Alle zeigten sich hocherfreut, dass jetzt endlich auch bei der Vokalmusik wieder ein Stück Normalität einkehrt.

Das Programm des Abends berücksichtigte zwar den Kirchenraum als Veranstaltungsort, war aber dennoch sehr abwechslungsreich gestaltet. Der Chorschatten begann mit zwei verhaltenen Liebesliedern ‚Your a song to me‘ von Markus Detterbeck und ‚So bin ich ohne dich‘ von Maybebop,arrangiert von Oliver Gies. Es folgte der gehaltvolle Song ‚Fix you‘ von Coldplay, aus dem Arrangement von Martin Seiler. Den Höhepunkt bildeten die Klassiker ‚Bohemian Rhapsody‘ von Queen und ‚Music‘ von John Miles, beide von Oliver Gies arrangiert. Premiere hatten die neu einstudierten A-cappella-Versionen von Coldplays ‚Viva la Vida‘ und ‚Flashdance – What a Feeling‘, der Titelsong des gleichnamigen Films aus 1983 im nur so vor Energie strotzenden Arrangement von Martin Seiler.

Die doch etwas schwer verständlichen, aber zum Teil aktuellen gesellschaftskritischen Texte wurden dem Publikum in der Ansage erläutert. Die mit Standing Ovations geforderte Zugabe erfüllte der Chor mit dem einfühlsamen Song ‚Ein Engel‘ der leider aktuell nicht mehr existierenden Formation Wise Guys.

Das Konzertprogramm von ‚Viva Voce‘ war so wie man das Vokalensemble kennt: ein in Teilen sehr rasanter Wechsel zwischen getragen-nachdenklichen und fetzig-spitzbübischen Stücken, oft mit Überraschungseffekt. Schon beim ersten Song, einem besonderen Arrangement von Leonard Cohens ‚Halleluja‘, und auch später beim ‚You Raise Me Up‘ sorgte der leidenschaftliche Vollblutsänger David Lugert mit der gesamten Bandbreite seiner Tenorstimme für ‚Gänsehautfeeling‘.

Im getragen-nachdenkliche Teil präsentierten Viva Voce es darüber hinaus Lieder über Kinder und über das gemeinsame Älterwerden. Mit den Kompositionen ‚Träume nicht von morgen‘ und ‚Halt ma zam‘ forderten sie auf, gemeinsam und im Hier und Heute zu leben. Auch Heiko Benjes kam da mit seinem unvergleichlichen Bass als Solist zum Tragen. Der Psalm 25 ‚Die Pfade des Herrn‘ führte zu den Ursprüngen der A-cappella-Musik zurück ‒ a cappella bedeutet im Ursprung ’nach Art der (päpstlichen) Kappelle‘, seit dem 19. Jahrhundert als reine Vokalmusik ohne Instrumentenbegleitung verstanden. Benjes überraschte mit der geschickten Ausnutzung der Akustik durch die Verteilung der Sänger im Kirchenschiff sowie durch einfachen gehaltenen, aber wirkungsvollen Gesang.

Der fetzig-spitzbübische Teil feuerte mit verschiedenen Arrangements und Eigenkompositionen eine musikalische Breitseite auf die Schlager- und Rockmusikszene ab. Es ging um Liebe, um ‚mitgeschleifte Gatten‘, um Piraten und andere ‚Berufe‘. Bastian Hupfer, Gründungsmitglied der Vokalband Viva Voce, brillierte beim Song ‚Ich bin a Zimmerer‘, frei nach dem Song ‚The Wanderer‘ von Dion aus dem Jahr 1961, nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinem unnachahmlichen Schauspieltalent.

Neuzugang Andreas Kuch kam ebenfalls als Solist zum Einsatz. Er ist nicht nur Komponist, Arrangeur und Choreograf, sondern vor allem begnadeter Beatboxer. Eindrucksvoll demonstrierte er, wie man mit Stimme und Mikrofon die Geräusche eines ganzen Schlagzeuges produzieren kann, und veranschaulichte so, dass bei dieser Art Musik wirklich keine Instrumente, auch nicht im Hintergrund, zum Einsatz kommen.

Mit den frenetisch geforderten Zugaben, einem Medley aus Beatlessongs und dem Schlaflied ‚Still ruht der See‘ endete ein fantastisches Konzert, das vielen Zuhörern sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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