Es war den beiden bestens vorbereiteten Chören – dem Frauenchor Dachsenhausen und dem SonntagsChor Rheinland-Pfalz – mit Melodien, Liedtexten und wunderschön gesungenen Harmonien gelungen, die Konzertbesucher zu berühren. Sekundenlange Stille nach jedem Lied, gefolgt von brausendem Applaus sowie mehrere Standing Ovations spiegelten die Wertschätzung für die beiden Ensembles wider. Besser kann man die Stimmung, die in der Pfarrkirche St. Nikolaus zu Kamp-Bornhofen am 26. November zu spüren war, nicht beschreiben: Zuhörer und Akteure waren gleichermaßen von diesem Konzertabend begeistert.
Gefühlvoll und andächtig begann der Frauenchor Dachsenhausen mit Chorleiter Winfried Kahl seinen Konzertteil mit ‚O Herr, welch ein Morgen‘. Dieses Spiritual, am Vorabend des ersten Advents gesungen, stellte einmal mehr die Stimmung des Aufbruchs in der Chorlandschaft nach zwei Jahren der Stille in den Fokus. Schwungvoll folgte ‚Down By The Riverside‘, dessen aktuell vielsagender Text – „Ich werde nicht länger an Krieg denken! Unten am Flussufer werde ich mein Schwert und Schild ebenso niederlegen wie meine Sorgen und werde mein langes weißes Gewand anziehen“ – übersetzt im Programm nachzulesen war.
Zarte Töne, leise beginnend, im Crescendo anschwellend und wieder leiser werdend, sowie eine gute Aussprache und voll konzentrierte Sängerinnen machten dann auch die folgenden Stücke ‚Die Liebe hört niemals auf‘ und ‚Tröstet mein Volk‘ zu einem weiteren Genuss. Mit einem vorweihnachtlichen ‚O Bethlehem, du kleine Stadt‘ leitete der Chor dann über in einen populären Teil des Konzerts. Nach Peter Maffays ‚Nessaja – Ich wollte nie erwachsen sein‘ und dem von Mark Brymer bearbeiteten ‚May It Be‘ aus dem Film Herr der Ringe forderte das Publikum begeistert eine Zugabe ein, die mit ‚Yakanaka vangheri – Preiset alle den Herrn‘, einem afrikanischen Loblied, gerne gegeben wurde.
Es folgte der im Jahre 2010 als landesweiter Auswahlchor vom SWR gegründete und mit Spannung erwartete SonntagsChor Rheinland-Pfalz, mit seinem Chorleiter Marco Herbert. Kraftvoll ertönte zu Beginn Kurt Nystedts ‚Laudate‘, um dann mit ‚Stemning‘ von Peterson-Berger musikalisch ein stimmungsvolles Abendbild zu malen. Das im dänischen Text besungene Rauschen des Abendwindes in den Linden war direkt zu fühlen. John Dowlands ‚Come Again‘, zur Zeit Shakespeares entstanden, besingt eine bittersüße Liebe.
‚Esti dal‘ von Zoltán Kodály, in ungarischem Originaltext von den Sopranstimmen, mit tonaler Untermalung durch Alt, Tenor und Bass gesungen, verzauberte die Anwesenden erneut. Einige Zuhörende waren sichtlich ergriffen und brauchten mehrere Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzukehren.
Mit einem sehr überzeugenden ‚Hear My Prayer‘ und ‚Advent ist ein Leuchten‘ leitete der SonntagsChor dann über auf die Zielgerade. Auch das aus der Feder von Oliver Gies stammende Stück von Maybebop, ‚Ich seh‘ dich‘, erhielt nochmals einen überaus kräftigen Applaus, so dass auch vom SonntagsChor eine weitere Zugabe verlangt wurde: Das klangvolle ‚You Raise Me Up‘ ging dann noch einmal tief unter die Haut.
‚Neigt sich das Jahr adventlich‘ von Lorenz Maierhofer sangen beide Chöre abschließend gemeinsam, unter der Leitung von Kreis-Chorleiter Winfried Kahl. Es war ein sehr passender Abschied dieses Konzertabends.
Viele Zuhörerinnen und Zuhörer bedankten sich im Anschluss bei den Akteuren für das herausragende Konzerterlebnis und wünschten sehr, dass beide Chöre möglichst bald erneut auftreten – gerne auch wieder in der Kamper Pfarrkirche, die mit besonderer Akustik ihren Teil zum Gelingen des Konzertabends beitrug.
Sofern es den SonntagsChor Rheinland-Pfalz betrifft: Dieser wird am 10. Dezember in Bundenbach im Hunsrück die Feier der heiligen Barbara mit dem Knappenchor Bundenbach begleiten.