Auftrittsreif geprobt war das Programm bereits im März 2020, doch dann kam alles anders: Dem Vokalensemble ‘La Voce’ erging es wie so vielen anderen. Keine Auftritte, keine Proben, aber immerhin war hier und da ein digitales Einzelsingen möglich. Dies war allerdings kein Ersatz für das gemeinsame Musizieren.
Unter Auflagen wurden dann Mitte 2020 wieder erste Proben möglich, die Ernüchterung kam aber rasch mit der nächsten und der nächsten Welle. Entsprechend verhalten war dann die Vorfreude, als ein Termin für 2022 gefunden war. Doch was lange währt, wird endlich gut: am 19. Juni – 27 Monate nach dem eigentlichen Termin – stand das Ensemble unter der Leitung von Josef Thiesen auf der Bühne der ausverkauften Synagoge in Wittlich.
Augenzwinkernd führten die Moderatorinnen und Sopranistinnen Kristina Brixius und Stephanie Zang durch das Programm, das wie ein Kinobesuch aufgebaut war. Filmmelodien von Komponisten aus drei Jahrhunderten boten den zahlreichen Gästen dabei einen abwechslungsreichen Abend. Ob Operettenmelodien von Franz Lehár und Ralph Benatzky oder ein Jazzstandard von Irving Berlin – das Ensemble zeigte die große Bandbreite seines musikalischen Repertoires.
Bekannte Ensembleklassiker der Comedian Harmonists sowie von Fred Raymond wurden stilsicher intoniert. Die Sängerinnen und Sänger traten, neben diesen teils vierstimmigen Ensemblearrangements, zudem solistisch auf: Johannes Werling entführte die Gäste als Kellner Leopold ins Weiße Rössel am Wolfgangsee, Bernd Föhr suchte seine holde Klara in der Sahara loszuwerden und Peter Weinand brach die Herzen der stolzesten Frauen. Bei den Damen wusste Stephanie Zang als lustige Witwe zu überzeugen, Kristina Brixius verliebte sich als Christel aus ‘Der Kongress tanzt’ in Zar Alexander und Katrin Müller entführte die Zuhörer mit ‘As Time Goes By’ in den Film Casablanca.
Souverän durch den Abend wurde das Ensemble dabei von Josef Thiesen am Klavier begleitet. Am Ende gab es Standing Ovations und lange anhaltenden Applaus. Moderatorin Stephanie Zang bedankte sich sowohl bei Ingrid Wagner, als auch beim Publikum, für die Treue und das Durchhaltevermögen der letzten Monate. Die Freude nach mehr als zwei Jahren wieder gemeinsam Chormusik erleben, machen und zur Aufführung bringen zu dürfen, war allen Anwesenden an diesem Abend deutlich anzumerken – ein Abend, der nicht nur im Gedächtnis, sondern auch im Herzen bleiben dürfte.