Gute, erfolgreiche Chormusik zu machen ist immer das erste Ziel des Männerchors Plaidt. Gemeinsam mit Jürgen Faßbender haben die Jungs aus Plaidt schon immenses in der Chorlandschaft erreicht und doch suchen sie immer wieder neue Herausforderungen und Konzepte, um den Männergesang attraktiv zu halten.
Sänger und Pressereferent Erwin Orth wirft in einem wechselseitigen Gespräch mit Chorleiter Jürgen Faßbender und dem ersten Geschäftsführer des Männerchors Plaidt, Carsten Müller, den Blick nach vorn und spricht über die Zukunft des Chors.
Erwin Orth (EO): Wir möchten in diesem Gespräch den Blick nach vorn richten, jedoch sei es mir erlaubt, lieber Jürgen, zu erwähnen, dass du seit 1991 Chorleiter in Plaidt bist und eine einzigartige Geschichte in unsere Chronik geschrieben hast und immer noch schreibst. Wir haben gemeinsam mit dir viele tolle Events erleben dürfen. Was glaubst du sind die Gründe dieser langjährigen Verbundenheit?
Jürgen Faßbender (JF): Ich bin damals, vor 30 Jahren, in Plaidt sehr herzlich aufgenommen worden und an dieser Herzlichkeit hat sich in all den Jahren nichts verändert. Doch es ist nicht nur die gute Atmosphäre im Chor, die mich jeden Donnerstag gerne nach Plaidt fahren lässt, sondern auch die große Bereitschaft von Vorstand und Sängern, sich auf neue Dinge einzulassen, sei es außergewöhnliche Chorliteratur, besondere Programm- und Konzertkonzeptionen oder auch wie jetzt digitale Angebote. Ich fühle mich hier als Mitglied in einem hervorragend funktionierenden Team, getragen von gegenseitiger Wertschätzung.
EO: Carsten, in den letzten Jahren ist der Chor kontinuierlich gewachsen und das Interesse am Männerchor in Plaidt ist beachtlich gestiegen. Woran machst du diesen Trend fest?
Carsten Müller (CM): Die Entwicklung ist sehr erfreulich und das Ergebnis einer engagierten Chorarbeit – ich sage bewusst Chorarbeit und nicht Vorstandsarbeit, da alle Sänger an diesem Erfolg beteiligt sind. Die große Stärke ist unser Zusammenhalt – unsere Sänger freuen sich, zur Probe zu kommen. Es herrscht eine gute, freundschaftliche Stimmung unter den Sängern. Dazu kommt, dass wir einen Menschenfreund als Chorleiter haben, der nicht nur sein Handwerk perfekt versteht, sondern immer für eine entspannte Probenatmosphäre sorgt. Dies und noch einiges mehr führt offensichtlich zu einer positiven Außenwirkung und scheint ein gutes Angebot zu sein, das Interesse weckt.
EO: Männerchöre beklagen zunehmend den Nachwuchsmangel in der Chorlandschaft, gleichzeitig spricht man aber von einem Boom beim Männerchorsingen. Wie erklärst du dir das, Jürgen?
JF: Die Motivationslage hat sich meiner Ansicht nach grundlegend geändert.
War man früher eher Mitglied in einem Verein, ist man heute ganz bewusst Mitglied in einem Chor! Und Singen ist auch Arbeit. Das heißt, man muss bereit sein, etwas dafür zu tun; an der eigenen Stimme arbeiten, sich mit der Literatur auseinandersetzen, regelmäßig die Proben besuchen et cetera.
Der Lohn dafür ist ein großartiges, fast unbeschreibliches Gemeinschaftserlebnis im Konzert, bei Chorreisen oder bei einem Wettbewerb. Es gibt lange nicht mehr so viele Männerchöre, wie gegen Ende des letzten Jahrhunderts. Aber die, die weiterbestehen, werden immer besser, weil sie ernsthaft an der Sache interessiert sind.
EO: Carsten, siehst du eine Chance, dass der Männerchor Plaidt an diesem Boom teilhaben wird?
CM: Auf jeden Fall! Singen ist ein Hobby zu dem man kein großes Equipment benötigt und mehrstimmiges Singen geht bereits ab der zweiten Person, wobei das Singen im Männerchor ein besonderes Klangerlebnis darstellt. Wir werden weiterhin auf Qualität setzen. Damit es sich für unsere Sänger auch lohnt zu den Proben zu kommen. Wir sprechen gezielt junge Familienväter an, die im Männerchor Plaidt wieder auftanken können und tragen damit zu einer Work-Live-Balance bei. Andererseits werden wir die Gruppe der Jungsänger weiter ausbauen. Und ‚last but not least‘ vertrauen wir auch auf erfahrene Sänger, die gut bei Stimme sind und bei uns mitmachen möchten. Meine Erfahrung der letzten Jahre ist die, dass Sänger, die einmal zu uns gefunden haben, auch beständig bei uns bleiben. Ich glaube das sind das gute Voraussetzungen, um an einen ‚Boom‘ zu glauben.
CM: Erwin, du bist doch eigentlich ein Paradebeispiel. Vor einigen Jahren bist du doch auch in den Männerchor Plaidt gewechselt. Welche Erfahrung hast du gemacht?
EO: Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich mit großer Offenheit und Freude im neuen Chor aufgenommen wurde. Damals kam ich mitten in den Vorbereitungen des Männerchors Plaidt zum Deutschen Chorwettbewerb in Kiel hinzu und konnte daran auch schon teilnehmen. Wir hatten damals als insgesamt erfolgreichster der großen Männerchöre abgeschnitten.
Mich hat immer schon und bis heute beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit und wie gezielt Chorleiter Jürgen Faßbender die Chorstücke mit den Sängern erarbeitet. Die Proben sind immer sehr lebendig und dennoch hoch konzentriert.
Wichtig war mir auch immer, dass man sich im Männerchor Plaidt zu allen Zeiten kurz- und langfristige Ziele setzt, die dann auch meistens mit großem Erfolg abgeschlossen werden. Die Zielsetzungen sind die Triebfeder für die Aufrechterhaltung der Motivation und der konzentrierten Probenarbeit bei den Sängern.
Nach den Proben kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Jeder Sänger, dem der Sinn danach steht, kann in fröhlicher Runde bei Gesprächen und Getränken und oft auch bei spontanem Gesang den Probenabend ausklingen lassen.
EO: Jürgen, was muss ein Sänger im Männerchor Plaidt aus deiner Sicht mitbringen um bei uns Spaß zu haben?
JF: Interesse an der Musik, die Bereitschaft an der Stimme zu arbeiten, die Fähigkeit, die eigene Stimme im Einklang mit den Kollegen als Genuss empfinden zu können. Wer noch dazu freundlich und aufgeschlossen ist, wird sich mit Sicherheit sofort im Kreis der Sänger wohlfühlen.
EO: Müssen neue Sänger ‚vom Blatt‘ singen können oder Angst haben, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein?
JF: Nein, das ist keineswegs erforderlich. Wir haben genug Zeit zum Proben eingeplant, dass jeder Sänger die Chance hat, die Stücke auch ohne Notenkenntnisse zu lernen. Zudem werden immer auch Hilfsmittel wie Übungsfiles oder Aufnahmen zur Verfügung gestellt.
EO: Die Anfragen von interessierten Sängern nach Gastproben gehen in erster Linie an den Vorstand. Carsten, In welchem Moment habt ihr das Gefühl, dass ein Sänger zu uns passt?
CM: Wir verzichten bekanntlich auf ein Vorsingen, was die Hemmschwelle deutlich senkt. Natürlich achten wir darauf, dass die Neuzugänge etwas zum Chorklang beitragen können. – Alles andere würde ja auch keinen Sinn ergeben. – Wir geben allerdings ausreichend Zeit und, wo nötig, auch Unterstützung über unsere Stimmbildnerin, sich in den Chorklang hinein zu entwickeln. Aber schlussendlich ist alles klar, wenn die neuen Sänger nach den ersten Proben begeistert sind, sich wohlfühlen und sichtbar ihren Spaß haben. Wenn es dann auch noch musikalisch und menschlich passt, ist es perfekt.
EO: Jürgen, wie siehst du als Chorleiter die Entwicklung beim Männerchors Plaidt? – Wo können wir in fünf Jahren stehen?
JF: Die gute Öffentlichkeitsarbeit, langfristige Programmplanung, attraktive Angebote bei Konzerten und Chorreisen und immer wieder neu gesteckte, erreichbare Ziele sind für mich ein Garant, dass der Männerchor Plaidt auch in fünf Jahren sehr gut dastehen wird!
EO: Carsten, wie kommt ein interessierter Sänger in Kontakt mit uns?
CM: Alle Kontaktmöglichkeiten stehen auf unserer Homepage maennerchor-plaidt.de – oder er kann mich direkt anrufen: 02632 4700120.
EO: Lieber Jürgen, du hast das Schlusswort. Was würdest du Sängern raten, die mit dem Gedanken spielen bei uns mitzusingen?
JF: Kommet zuhauf! (schmunzelt). Ihr werdet es sicher nicht bereuen.
EO: Vielen Dank euch beiden für eure Einschätzung der Lage. Auch ich bin zuversichtlich, dass ‚mein‘ Männerchor Plaidt eine tolle Zukunft hat. Gleichgesinnte Sänger sollten nicht warten bis alles wieder ’normal‘ ist, sondern jetzt schon einsteigen, um schon eine Grundlage für das Erreichen der angestrebten Ziele zu schaffen.