Am 14. Mai hatte mit einer akademischen Feier im Weingut der Stadt Alzey das Jubiläum ‘100 Jahre Volkschor Alzey’ seinen Auftakt erfahren. Die Gäste aus Politik, Wirtschaft und der Chorszene wurden vom Volkschor mit dem rheinland-pfälzischen Sängergruß empfangen. Mit ‘Ein kleines Lied’ bewies der Volkschor dann, dass die Aktiven, trotz langer Pause, das Singen nicht verlernt hatten.
In seiner Begrüßung ging der 1. Vorsitzende des Chorvereins, Walter Fröbisch, weiter auf den Liedtext ein. Er meinte, dass durchaus ein solch’ kleines Lied 1922 der Anfang des Volkschors hätte sein können. Aber auch, dass dieses Lied das Wesen der Chormusik beschreibt. Und er stellte fest, dass es letztendlich die ganze Seele berührt.
Landrat Heiko Sippel, Schirmherr der Veranstaltung, ging in seiner Festrede auf die Geschichte des Volkschors ein. Beginnend mit der Gründung im Jahr 1922, vier Jahre nach dem Ende des 1. Weltkriegs und mit der beginnenden Rezession. Die ersten demokratischen Gehversuche der Weimarer Republik wurden damals auch in den Vereinen gemacht. Der demokratische Grundgedanke wurde vor allem dort aufgenommen und gelebt. Sippel wies auf die Zeit des 2. Weltkrieges hin, als das Singen mangels, damals vornehmlich männlichen Singenden zum Erliegen kam. Sie waren zum Teil im Krieg geblieben und gefallen. Aus dieser Not heraus entstand dann, 1942, der gemischte Chor.
Mit Auftrittsverbot in der Besatzungszeit belegt, begann in den sechziger Jahren die Hochzeit des Volkschors Alzey. Auftritte mit namhaften Orchestern und Interpreten folgten. Heiko Sippel hob hervor, dass der Chor sich immer wieder neuen Herausforderungen habe stellen müssen.
Als Beispiele für gemeinsame Konzerte nannte er die Veranstaltungen mit der Feuerwehr- und Stadtkapelle oder auch die Reihe ‘Handkees mit Mussik’, die alle zwei Jahre in der Poppenschenke stattfindet. Dabei hat der Volkschor nicht an der klassisch-traditionellen Chormusik festgehalten, sondern auch aktuelle Literatur aus Musical und Popularmusik in sein Repertoire aufgenommen. Garant für die Kontinuität im Volkschor seien der Vorsitzende Walter Fröbisch, der nunmehr seit 1983 die Geschicke des Chorvereins leitet und Petra Busch, die den Chor seit 1993 dirigiert.
Die anschließenden Ehrungen erfolgten durch den Präsidenten des Chorverbands Rheinland-Pfalz, Karl Wolff, und den Regionalvorsitzenden Reinhold Reinhardt. Beide wiesen in ihrer Einführung darauf hin, dass in Folge der Pandemie doch der eine oder andere Chor das Singen hat aufgeben müssen. Aber auch, dass auf allen Ebenen Maßnahmen der Nachwuchsarbeit sowie zur Förderung des Singens in Gemeinschaft, auch in Kindergärten und Schulen, umgesetzt und mit erheblichen Fördermitteln unterstützt werden.
Geehrt wurden aktiv singende und im Vorstand engagierte Chormitglieder: Gabi und Walter Fröbisch für 50 Jahre aktives Chorsingen. Monika Kantz für 40 Jahre und Ursula Stier für 25 Jahre singen im Chor. Walter Fröbisch wurde darüber hinaus für 40 Jahre, Annelene Schätzlein für 35 und Peter Bohlen für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement im Chorvorstand geehrt.
Die vielen Gratulanten überbrachten die besten Wünsche zum Jubiläum und für die zukünftige Chorarbeit. Gerade das Chorsingen, aber auch das-sich-Einbringen in einen Verein sei ein elementarer Bestandteil demokratischer Grundordnung. Sowohl aus der Politik als auch aus der Wirtschaft sollen Impulse zur Förderung des Vereinslebens und damit – im Volkschor Alzey – auch der Chormusik kommen. Auch der Chor der Lessingstadt Kamenz, deren Vertreter aus gesundheitlichen Gründen eine Teilnahme an der Feier kurzfristig absagen mussten, sendete eine schriftliche Grußbotschaft.
Zum Abschluss der Feier stellte dann der Volkschor Alzey mit dem Lied ‘Kumbaya, My Lord’ sein Können unter Beweis und lieferte damit bereits einen Vorgeschmack auf ein sicherlich tolles Konzert im Oktober in der Alzeyer Stadthalle. Mit Sekt und einem kleinen Buffet ließen alle Gäste die sehr schöne Veranstaltung ausklingen.