‘Frohe Stunde’ feierte Bühnencomeback

Männerchor bot überzeugende Leistung beim 11. Landes-Chorwettbewerb im Oktober in der Fruchthalle Kaiserslautern.
MC Frohe Stunde bei Landes-Chorwettbewerb 2022 in Kaiserslauten. Foto: view – die agentur / Landesmusikrat Rheinland-Pfalz.

Als einziger Männerchor der Kategorie C2 ab 32 Mitwirkende, nahm der Männerchor ‘Frohe Stunde’ aus Weroth, mit Chorleiter Dr. Jens Röth und 46 Sängern, am 11. Landes-Chorwettbewerb des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz teil.

In der Fruchthalle Kaiserslautern stellte sich der Chor am 8. Oktober, neben dem RheinMainEnsemble, dem Ensemble Vocale Mainz – beide in der Kategorie A1 gemischte Kammerchöre, 16 bis 36 Mitwirkende – und dem Jugendkammerchor der Singschule Koblenz – Kategorie D1 Jugendchöre, gemischte Stimmen – einer vierköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Denis Rouger, Professor für Chordirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart. Ihm zur Seite saßen Martina von Lengerich – Domkantorin am Freiburger Münster und Mitglied im Beirat Chor des Deutschen Musikrats, Susanne Rohn – Kantorin der Erlösergemeinde in Bad Homburg und Professor Werner Schepp, Kantor an der ehemaligen Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Mülheim-Saarn.

Etienne Emard, Geschäftsführer des LMR Rheinland-Pfalz, begründete bereits im Vorfeld die bescheidene Resonanz auf die Ausschreibung – es gibt aktuell wohl 1.663 Chöre in den rheinland-pfälzischen weltlichen Chorverbänden – mit Anlauf- und Startschwierigkeiten nach der Pandemie. Ohnehin handele es sich bei diesem Wettbewerb um die vokale Spitze im Land, schließlich gehe es auch um die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb.

Die ‘Frohe Stunde’ präsentierte sich trotz langer Bühnenabstinenz in blendender Verfassung. Unter dem Dirigat von Dr. Jens Röth gelang ein “wunderbarer Auftritt”, wie dies der LMR in seiner Rückschau formulierte. Zur Aufführung kamen das einstimmig vorzutragende Volkslied ‘Wenn ich ein Vöglein wär’, in der Bearbeitung von Hans Breuer, als Pflichtchorwerk das zeitgenössische ‘Magnificat’ von Alwin M. Schronen und aus der Romantik die ‘Sternennacht’, komponiert von Hermann Schulken. Die Renaissance kam mit Palestrinas ‘Soave fia il morir’ zum Zuge und der Chor schloss mit dem Spiritual ‘My Soul`s Been Anchored in the Lord’, nach einem Arrangement von Moses Hogan.

Lange anhaltender Applaus im Besonderen der Juroren war verdienter Lohn eines in jeder Hinsicht überzeugenden Auftritts. Auch die anwesenden Fachleute der Chorszene bescheinigten dem Männerchor ‘Frohe Stunde’ eine fulminante Leistung. Die offizielle Bewertung mit 20 Punkten war dann auch gemessen an dem Abstand zu den anderen Ensembles – das RheinMainEnsemble mit 21,5 Punkten, dem Ensemble Vocale Mainz mit 21 Punkten, der Jugendkammerchor der Singschule Koblenz erhielt 23 Punkte – ein mehr als respektables Ergebnis. Der Männerchor ‘Frohe Stunde’ Weroth darf sich damit sicher ganz unbestritten zur vokalen Spitze im Land zählen.

Die Freude über den gelungenen Neustart blieb allerdings nicht ganz ungetrübt, denn zur erhofften Weiterleitung zum Deutschen Chorwettbewerb 2023 in Hannover fehlte lediglich ein Punkt. Angesichts des vielfachen Lobes, das gerade die Jury bei der Übergabe der Urkunde noch einmal bekundete, konnte dies nur verwundern. So blieben Sänger und Chorleiter auch etwas enttäuscht und ratlos zurück. Auch das obligatorische Beratungsgespräch zwischen Jury, Chorleiter und einem Vertreter des Vorstands brachte in dieser Hinsicht keine Aufklärung.

Der Juryvorsitzende bekundete vielmehr erneut seine besondere Hochachtung vor der Leistung des Chores, bescheinigte Dr. Röth ganz konkret ein ausgesprochen feines Dirigat und fand auch in diesem Rahmen überwiegend nur lobende Worte. Zu musikalischen Mängeln im Vortrag und der unausgesprochenen Frage nach dem fehlenden Punkt äußerte sich Professor Rouger dagegen eher unverbindlich und vage: Man habe die Weiterleitung zum Deutschen Chorwettbewerb innerhalb der Jury lange und intensiv diskutiert, sei hier im Ergebnis aber der Auffassung gewesen, dass der Chor ‘noch etwas Zeit brauche’.

Leider bleibt dem Chor genau diese Zeit wohl nicht. Es wird eher die letzte Möglichkeit für die Teilnahme an einem Deutschen Chorwettbewerb gewesen sein. In einem Gespräch am Rande der Veranstaltung äußerte ein führender Funktionär des Landesmusikrats gegenüber Vorstandsmitgliedern der ‘Frohen Stunde’ und einem Vertreter des Landes-Chorverbands, dass der Deutsche Musikrat ohnehin erwäge, die Kategorie C2 der großen Männerchöre beim nächsten Wettbewerb in vier Jahren zu streichen.

Weitere Bilder und Informationen unter frohe-stunde-weroth.de

Kontaktdaten

Männerchor 'Frohe Stunde' Weroth
Bernd-Josef Metternich
Geschäftsführer
Waldstrasse 15
56414 Weroth
Tel.: +49 6435 1095
E- Mal b.metternich@frohe-stunde-weroth.de

Boilerplate/VereinsportaitEinundzwanzig sangesfreudige Männer gründeten im Jahr 1900 im kleinen Westerwaldort Weroth einen Chor mit dem Namen FROHE STUNDE. Sicher unbewusst schufen sie damit ein Alleinstellungsmerkmal für ihren Verein. Der in der deutschen Chorszene einmalige Name ist inzwischen aber durch eine ganz bewusst leistungsorientierte Ausrichtung auch zum Synonym für anspruchsvollen Chorgesang geworden. Die FROHE STUNDE ist quicklebendiges Beispiel für einen gewachsenen Männerchor, der den strukturellen Wandel mit aktuell 46 Sängern geschafft hat. Nach großen Konzertprojekten (z.B. in der “Alten Oper“ Frankfurt oder im Kurhaus Wiesbaden) im letzten Jahrhundert, stehen seitdem Wettbewerbe im Vordergrund, wobei die FROHE STUNDE ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung als Kulturträger innerhalb der Heimatgemeinde immer treu geblieben ist.

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