In einem Artikel der Heidenheimer Zeitung vom 29. August war zu lesen, dass der ‚Bezirksmännerchor‘ es geschafft hat, das Quartett ‚Stimmen der Berge‘ für ein Benefizkonzert in Giengen zu gewinnen. Der Auftritt in Giengen sollte nicht nur die Gäste begeistern, sondern auch den Menschen im Ahrtal helfen, wo die Folgen der Flutkatastrophe noch lange nicht überwunden sind. Der Männergesangverein Ahrweiler und seine Mitglieder haben ebenfalls noch nicht vollständig zur Normalität zurückkehren können.
„Wir haben bereits seit einiger Zeit darüber nachgedacht, wie wir den Menschen dort helfen können. Ursprünglich war ein Benefizkonzert anlässlich unseres Jubiläums im letzten Jahr geplant“, sagte Hans Bader, der Vorsitzende des Bezirksmännerchors, der eigentlich im Jahr 2022 das 25-jährige Bestehen feiern wollte.
Am 30. September war es dann soweit: Pünktlich um 6:00 Uhr traten die Sänger mit ihren Partnerinnen trotz noch laufender Weinlese die Busreise nach Giengen an, die in den folgenden zwei Tagen mit einem umfangreichen Programm angefüllt war. Der geplante Sektempfang im Sitzungssaal des Rathauses durch den Oberbürgermeister Dieter Henle, der auch die Schirmherrschaft für das abendliche Benefizkonzert übernommen hatte, fiel wegen verkehrsbedingter Verspätung der Ahrweilerer Gruppe bedauerlicherweise aus.
Stattdessen genossen die Reisendene direkt nach der Ankunft ein typisch schwäbisches Mittagessen, natürlich mit Spätzle im Giengener Stadtteil Hohenmemmingen. Der Vorsitzende des MGV Ahrweiler, Winfried Ley, überreichte den Wirtsleuten ein Weinpräsent und bedankte sich für den herzlichen Empfang. Anschließend besuchte die Gruppe das Steiff-Museum und nutzte die Gelegenheit, im Steiff-Werksshop das eine oder andere Stofftier mit dem berühmten Knopf im Ohr zu erwerben.
Nach dem Check-In im Hotel gab es eine reich gedeckte Kuchentafel und zwei Stunden zur freien Verfügung, bevor sich alle zum Konzert am Abend aufmachten. In der ausverkauften Walter-Schmid-Halle begann um 19:00 Uhr ein minutiös geplantes Konzert. Bereits im eingangs erwähnten Artikel vom 29. August war in einem Statement der Verantwortlichen des ‚Bezirksmännerchors‘ zu lesen: „Wenn alles gut läuft, sollten am 30. September bis zu 7.000 Euro zusammenkommen.“ Und ihnen ist es auch gelungen, die Formation ‚Stimmen der Berge‘ zu verpflichten.
„Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, weil das Quartett momentan auf einer regelrechten Erfolgswelle schwimmt und ihre Konzerte großen Zuspruch finden“, so Hans Bader. Hinter den ‚Stimmen der Berge‘ stehen die vier Sänger Daniel Hinterberger, Thomas A. Gruber, Benjamin Grund und Stephan Schlögl, die alle eine fundierte Sängerausbildung durchlaufen haben und in ihrer Schulzeit Mitglieder der ‚Regensburger Domspatzen‘ und dem ‚Tölzer Knabenchor‘ waren. Lehrer war der frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger, Bruder des emeritierten Papstes Benedikt, und so wurde der Grundstein für die Sängerkarriere schon in der Jugendzeit gelegt.
Bader führte weiter aus: „Die Formation hat mit ihrem Motto ‚Klassik trifft Schlager‘ eine Marktnische besetzt und ist wohl auch deshalb so überaus erfolgreich.“ Eine Besonderheit zum Giengen-Gastspiel war, dass zehn Tage nach dem Benefizkonzert ein neues Album der ‚Stimmen der Berge‘ auf den Markt kommen sollte. Einige Stücke waren schon vorab in der Walter-Schmid-Halle zu hören, und sie hatten auch schon CDs mitgebracht, die für diesen exklusiven Vorabverkauf verfügbar waren.
Der ‚Bezirksmännerchor‘ trat bei einigen Volksliedern zusammen mit den ‚Stimmen der Berge‘ auf. „Wir spüren eine gewisse Aufbruchsstimmung im Verein. Wir haben im vergangenen Jahr zehn neue Sänger begrüßen können und sind nun 52 Mitglieder“, so der ‚Chef‘, Hans Bader.
Nach der Pause sangen der ‚Bezirksmännerchor‘ und die ‚Stimmen der Berge‘ gemeinsam das von ihrem Chorleiter Hans Ambrosi umgeschriebene ‚Trostlied für’s Ahrtal‘, basierend auf dem ‚Abendlied zu Gott‘ im Liedsatz von Rudolf Desch. Anschließend richtete Oberbürgermeister Dieter Henle ein bewegendes Grußwort an die Konzertbesucher und vor allem an die Reisegruppe. Winfried Ley hatte im Vorfeld darum gebeten, sein Grußwort mit einer vorbereiteten Fotopräsentation zur Lage im Ahrtal, mit besonderem Augenmerk auf die Situation der ÄChorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim‘ zu kombinieren.
Dem schloss sich die Spendenübergabe an, es kamen 6.250,00 Euro zusammen. Der Oberbürgermeister, der die Halle für dieses Konzert kostenfrei bereitgestellt hatte, gab daraufhin noch einmal 500,00 Euro dazu, und schließlich trat Thomas Gruber ans Mikrofon und verkündete, dass die ‚Stimmen der Berge‘ diese Summe aus dem Erlös des CD-Verkaufs aufrunden würden. So konnten sich die Sänger aus Ahrweiler tatsächlich über eine Spendensumme von 7.000 Euro freuen.
Nach dem abwechslungsreichen Konzert, bei dem der ganze Saal viele Lieder mitsang, trafen sich die Sänger des Männergesangvereins Ahrweiler und des Bezirksmännerchors noch mit den Vieren der Stimmen der Berge zur Aftershowparty im Stadthotel Giengen.
Am Sonntag wartete nach dem Frühstück bereits eine Stadtführung durch die historische Altstadt von Giengen an der Brenz auf die Reisegruppe. Stadtarchivar Dr. Alexander Usler erklärte hochinteressante Details und hatte sich damit ein Weinpräsent aus dem Ahrtal mehr als verdient.
Nach einem Ständchen zum Abschied starteten die Sänger und ihre Partnerinnen die Rückreise nach Ahrweiler, die mit einem Zwischenstopp in der Vulkanbrauerei verknüpft wurde. Es war eine rundum gelungene Reise mit einem überwältigenden Spendenergebnis, das genutzt werden soll, um den Chorverein, der durch die Ahrflut alles verloren hatte, weiter am Leben zu halten.