Aus dem Kreis-Chorverband Mainz

Unter dem Motto „ Singen tut gut“ baten die Studenten Veronika Voß und Sebastian Thelen von der Universität Mainz Sängerinnen und Sänger des Kreis-Chorverbands Mainz, an einer Fragebogenaktion teilzunehmen zwecks Untersuchung der aktuellen Chorstruktur in Mainz und Umgebung. Im Rahmen der Frühjahrstagung 2015 wurden die Ergebnisse dieser Masterarbeit vorgestellt. Nach Abschluss des Bewertungsverfahrens, können die Ergebnisse bekannt gegeben werden, wobei wir uns hier auf die wichtigsten beschränken wollen. Die Prozentzahlen sind jeweils auf- bzw. abgerundet. Ausgewertet werden konnten die Angaben von 1107 Personen. Die Altersspanne der erwachsenen Sänger reicht von 18 bis 89 Jahren bei einem Durchschnittsalter aller Chormitglieder von fast 62 Jahren. Die durchschnittliche Chorerfahrung liegt bei 26,5 Jahren. Über 80 Prozent der Sängerinnen und Sänger sind über 46 Jahre alt, wobei die 66- bis 75-Jährigen mit knapp 30 Prozent den höchsten Anteil ausmachen. Während das Durchschnittsalter – bei einer Altersspanne von 20 bis 89 Jahren – bei klassischen Chören (Gemischte Chöre, Frauen- und Männerchöre) bei etwa 66 Jahren liegt, ist das Durchschnittsalter in modernen Chören (Gospel, Rock-Pop-Jazz Chöre) – bei einer Altersspanne von 18 bis 77 Jahren – bei ca.49 Jahren. Für Frauen scheint das Singen attraktiver zu sein. Die Chöre bestehen zu 59 Prozent aus Frauen und zu knapp 41 Prozent aus Männern. Die meisten Sänger sind nicht mehr berufstätig. Unter den Ruheständlern sind 60 Prozent Beamte. Auffallend viele Personen kommen aus höheren Bildungsschichten. Von den Chormitgliedern haben 44 Prozent Abitur. Die durchschnittliche Entfernung zum Probeort beträgt 1 km, die maximale Entfernung 75 km. Die meisten Sänger, knapp 39 Prozent, kommen zu Fuß zur Probe. Die gesamte Chorerfahrung liegt im Durchschnitt bei etwa 27 Jahren, sowohl Neueinsteiger unter 1 Monat als auch erfahrene Sänger mit 74 Jahren Chorerfahrung sind in den Chören des Kreis-Chorverbands Mainz vertreten.

In der Chorstimmenverteilung sind der Sopran mit ca. 29 Prozent und der Alt mit ca. 30 Prozent stärker vertreten als Tenor mit ca. 19 Prozent und der Bass mit ca. 22 Prozent. Grundlage ist die Geschlechterverteilung (siehe oben).

Die Verteilung der Chorarten ist wie folgt:

• Gemischter Chor (30 Prozent)
• Kirchenchor (24 Prozent)
• Männerchor (18 Prozent)
• Rock-Pop-Jazz Chor (13 Prozent)
• Frauenchor (10 Prozent)
• Gospelchor (5 Prozent)

Mit dem Repertoire klassischer Chöre sind 72 Prozent zufrieden, 27 Prozent teils/teils und nur 0,5 Prozent unzufrieden. Auch in modernen Chören besteht Interesse an klassischer Chorliteratur. Gefragt nach den Repertoirewünschen der über 56-Jährigen: an erster Stelle werden Gospels und Spirituals gewünscht, gefolgt von Musical-Literatur, deutschen Volksliedern und klassischer Chorliteratur. Knapp 70 Prozent geben als wichtigsten Grund für das Singen im Chor den Spaßfaktor an, gefolgt von der Chorgemeinschaft. Musikalische Fortbildung und musikalischer Anspruch sind hingegen weniger ausgeprägt.

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Stimme. 20 Prozent der 46-55-Jährigen und 37 Prozent der über 76-Jährigen nannten stimmliche Beeinträchtigungen durch das Alter.

Zur Einschätzung der Stimmleistungsfähigkeit gaben 41 Prozent an, dass sie keine Probleme hätten. Sie konnten alle Stücke entspannt singen. 31 Prozent haben Probleme im hohen Bereich. Es besteht nur geringes Interesse an Seniorenchören (etwa 22 Prozent). Viele schätzen den Kontakt mit der jüngeren Generation.

Als Schlussfolgerung ergaben sich folgende Punkte:

• Personen der unteren Bildungs- und Gesellschaftsschichten sollten besser integriert werden
• Stärkere Förderung von Kinder- und Jugendchören
• Stärkere Werbung um Sänger des jüngeren und mittleren Erwachsenenalters
• Große Zufriedenheit mit dem Repertoire
• Da wenig Interesse an Seniorenchören besteht müssen Chorleiter im Umgang mit älteren Stimmen weitergebildet werden
• Wünschenswert ist eine Kombination von anspruchsvoller und leichter Literatur