70 Jahre Frauenchor Langenscheid

Frank Sittel ist seit nunmehr 35 Jahren Chorleiter des Langenscheider Frauenchors. 1952 wurde der Chor von Lehrer Otto Ferger gegründet.
Der Frauenchor Langenscheid unter der Leitung von Frank Sittel während eines Konzerts. Foto: privat

Nach dem Wunsch von Lehrer Otto Ferger hätte es eigentlich ein gemischter Chor sein sollen, den er 1952 mit den Frauen, die bei Trauerfeiern auf Anregung von Pfarrer Steubing trostreiche Lieder vortrugen, gründete. Denn bei mehreren Gelegenheiten trat der Chor in dieser Form auf; so etwa als Gast bei benachbarten Gemeinden und vor allem beim Jubiläum des alteingesessenen MGV Liederwald Langenscheid zum 75-jährigen Bestehen im Jahre 1954, als beide Chöre gemeinsam, zusammen mit dem Mandolinenclub, musizierten.

Zu einem dauerhaften und lebendigen musikalischen Klangkörper zusammenzuwachsen, erwies sich jedoch als unmöglich und mag wohl auch nur ein Wunschtraum von Chorleiter Ferger gewesen sein. Jedenfalls gibt es keinerlei Indizien, die für Versuche zu einer solchen festen Gemeinschaft sprechen. Wie im Männergesangverein natürlich seit langem eine fest gefügte Vereinsstruktur sich herausgebildet hatte, so hatten auch die Frauen sich inzwischen eine regelrechte Vereinsordnung gegeben und mit den üblichen, im übergeordneten Verband registrierten Statuten.

Marie Künzler stand als Vorsitzende an der Spitze, unterstützt von den weiteren Vorstandsmitgliedern Hilde Grün und Elli Schmidt. Ihnen folgte bald Christel Hoffmann als Vorsitzende und Lydia Petersilie, Ursula Gasteier und Margret Herbel als weitere Mitglieder im Vorstand. In dieser Zusammensetzung bestand der Vorstand noch beim Jubiläum im Jahre 1977. Es folgten ihnen Birgit Meckel und Anneliese Jüngst, die den Vorsitz bis heute inne hat. Dem Vorstand gehören darüber hinaus Christine Trapp, Birgit Michel und Barbara Schweisfurth an.

Das Jahr 1969 stellt einen wichtigen Wendepunkt in der Vereinsgeschichte dar: Ferger musste aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit als Dirigent aufgeben. An seine Stelle trat in den folgenden 18 Jahren Heidi Weller. Mit der Chorleiterin aus Dehrn vollzog sich der Übergang von einem mehr lockeren, vornehmlich der Pflege des deutschen Volkslieds gewidmeten und der Geselligkeit privilegierten Stellung einräumenden Chorverständnis zu einer systematischen und konzentrierten, leistungsorientierten Aktivität. Das heißt, zu einer Vereinsarbeit, bei der zwar auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen, aber auch nicht zu üppig ins Kraut schießen durfte. Dem persönlichen Temperament der Dirigentin entsprachen die Proben und bei den Aufführungen nach gründlicher Einstudierung der Chorwerke und Liedsätze ihre musikalisch-künstlerischen Interpretationen. Die Teilnahme an Chorwettbewerben brachten Sängerinnen und Dirigentin höchste Bewertungen ein, nicht zuletzt das Prädikat ‘Meisterchor des Chorverbandes Rheinland-Pfalz’.

Frank Sittel, damals 38 Jahre alt und trotz seiner relativen Jugendlichkeit bereits ein erfahrener, durch langjährige praktische Tätigkeit als Dirigent mehrerer Chöre, Wertungsrichter und Organist im Umgang mit den Empfängern der von ihm vermittelten Musik ein angesehener und allseits geschätzter Fachmann seines musikalischen Metiers, trat im Jahre 1987 Heidi Wellers Nachfolge an. Den Frauenchor Langenscheid leitet er seit nunmehr 35 Jahren sehr erfolgreich. Das Geheimnis dieser erstaunlich stabilen Gemeinschaft, die die Grundlage für die Verwirklichung des Sittelschen musikalisch-künstlerischen Programms bildet, kann nur in der Übereinstimmung und im Verständnis dessen liegen, was Musik und Kunst, besonders die Beschäftigung mit ihr in Theorie und Praxis, für sich selbst bedeuten kann.

Dass sich Persönlichkeiten von besonderem künstlerischem Rang von dem Langenscheider Frauenchor und seinen Darbietungen immer wieder angezogen fühlten, ist sicher keine Selbstverständlichkeit. Die Rede ist von dem Hochschullehrer und überaus kreativen Komponisten Professor Richard Rudolf Klein und dem Chorleiter, Komponisten und vielseitigen Musiker und Dozenten am Dr. Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main, Wolfgang Hauck. Klein hatte seinerzeit das ‘Langenscheider Lied’ nach Versen von Else Schwarz vertont. In Erinnerung bei allen, die damals in Saulheim bei jenem glanzvollen Konzert mitwirkten, auf dem der Chor unter Sittels Leitung und mit Wolfgang Hauck am Flügel Richard Rudolf Kleins Zyklus ‘Zwischen Traum und Wachen’ für Solo, Frauenchor und Klavier uraufgeführt hatte, wird dieses Ereignis mit der Solistin Simone Hoffmann – Sopran – als ein unvergesslicher Höhepunkt in der Geschichte des Frauenchores lebendig bleiben.

35 Jahre gemeinsames Musizieren mit Frank Sittel; 35 Jahre gemeinsames, mit freundlichen, für die Schönheit der Musik besonders empfänglichen Frauen und einem dem künstlerischen Gesetz verpflichteten Dirigenten. In diesen 35 Jahren entwickelte sich – zeitbedingt inzwischen in einer etwas anderen Besetzung – eine harmonische Gemeinschaft. Ihr anzugehören, in und mit ihr zu musizieren, steigert die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden. Der Frauenchor Langenscheid probt mittwochs, 20 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus zu Langenscheid.

Kontaktdaten

Kreis-Chorverband Unterlahn e. V.
Frank Sittel
Pressereferent
Rheinstraße 16
65549 Limburg a. d. Lahn
E-Mail franksittel@web.de

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